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Reinigung optischer Bauteile mit Ultraschall

Feinstreinigung optischer Bauteile
Nur saubere Linsen ermöglichen eine aussagekräftige Diagnose

Eine sichere Diagnose hängt in der medizinischen Endoskopie von einem klaren, detailreichen Bild in brillanter Qualität ab. Entscheidend dafür ist unter anderem die Sauberkeit der eingesetzten optischen Linsensysteme. Für die Reinigung der beschichteten Präzisionsoptiken setzt ein namhafter Hersteller auf die UCM Smartline. Die Ultraschall-Reihentauchanlage ist an einen Reinraum angebunden.

Doris Schulz
Fachjournalistin in Korntal

Die diagnostische und therapeutische Endoskopie hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. So eröffnen beispielsweise verbesserte Technologien in der Bildgebung detailreiche und gestochen scharfe Einblicke in den Körper. Wesentlichen Einfluss darauf haben die Fertigungspräzision und die Sauberkeit der verwendeten optischen Stablinsensysteme. Besonders hohe Anforderungen hinsichtlich partikulärer und filmischer Restkontaminationen sind bei der Reinigung der Präzisionsoptiken vor der Montage im Reinraum zu erfüllen.

Die hohen Sauberkeitsvorgaben waren ein Kriterium, das ein namhafter Hersteller von Endoskopen an die neue Anlage für die Endreinigung von beschichteten Linsensystemen mit einem Durchmesser von weniger als 2 bis 10 mm und einer Länge zwischen 1,5 und 40 mm stellte. Weitere Anforderungen bestanden in der Auslegung des Reinigungsprozesses sowie der Weiterverwendung vorhandener Warenträger. Darüber hinaus musste die neue Anlage den jährlich Durchsatzvorgaben im oberen fünfstelligen Bereich gerecht werden können.

Bedarfsgerechte Reinigung im variablen Baukastensystem

Entschieden hat sich das Unternehmen für die UCM Smartline der Schweizer UCM AG, Rheineck. Das auf Feinst- und Präzisionsreinigung spezialisierte Unternehmen gehört zur SBS Ecoclean Group. Es handelt sich dabei um eine auf standardisierten, individuell konfigurierbaren Modulen für Reinigungs-, Spül- und Trocknungsprozesse sowie das Be- und Entladen basierende Ultraschall-Reihentauchanlage mit Transportautomat. Die Elektro- und Steuerungstechnik ist in jede Einheit integriert. Es wird also keine separate Fläche für einen Schaltschrank benötigt. Das variable Baukastenprinzip ermöglicht im Vergleich zu den häufig für diese Aufgabenstellung eingesetzten, kundenspezifisch konstruierten Ultraschall-Feinstreinigungssystemen eine kostengünstigere Produktion. Zudem ist die Anlage damit schneller verfügbar.

Reinheit in der Bauteil-Serie

Dem Zuschlag voraus gingen umfangreiche Versuche im reinraumgerechten Test Center des Anlagenherstellers. Im Fokus stand dabei, ob sich mit diesem Anlagentyp die hohen Sauberkeits- und Durchsatzanforderungen erfüllen lassen und eine Weiterverwendung der Warenträger gegeben ist. Die chemieseitige Auslegung des Reinigungsprozesses für die verschiedenen optischen Linsen erfolgte ebenso wie die Wasseraufbereitung gemeinsam mit den jeweiligen Herstellern.

Gekapselte Anlage für stabile Reinigungsprozesse

Der serienmäßige Transportautomat für den Teiletransport innerhalb der Anlage ist mit Servoantrieb ausgestattet. Ein zusätzliches Drehgestell ermöglicht, dass die Warenträger während der Reinigungs-, Spül- und Trocknungsprozesse mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vertikal oszillieren. Für die Reinigung verfügt die vollständig gekapselte Anlage über insgesamt sechs Nassstationen mit 370 mm x 420 mm x 390 mm (L x B x H) großen Wannen, von denen vier mit Ultraschall ausgestattet sind.

GMP-konformer Reinraum für die Fertigung von Augenimplantaten

Zu einem gleichbleibend guten Reinigungsergebnis trägt auch der von UCM entwickelte Zweiseitenüberlauf bei: Die Medien werden von unten eingebracht, nach oben transportiert und laufen dann an zwei Seiten über. So entsteht eine permanente Strömung, die zu einer intensiven Behandlung der Teile beiträgt und gleichzeitig dafür sorgt, dass abgereinigte Partikel und andere Rückstände sofort aus den Becken ausgetragen werden. Dies minimiert das Risiko einer Rückkontamination der Teile beim Herausheben beziehungsweise Umsetzen. Eine an den Trockner anschließende Leerstation ermöglicht das Trocknen der Teile mit Warmluft.

Reinigung mit direkter Übergabe an den Reinraum

Die Linsensysteme werden automatisch chargenweise an vier Positionen der Beladestation platziert. Die Auswahl des in der Anlagensteuerung hinterlegten Reinigungsprogrammes erfolgt über einen Barcode, der auch Artikel- und Auftragsnummer beinhaltet. In Wanne eins und drei wird jeweils mit Ultraschall gereinigt, wobei die Reinigungswirkung durch Drehbewegungen mit rund 200 min-1 (Umdrehungen pro Minute) unterstützt wird. Das Spülen in Wanne zwei und vier erfolgt mit Osmosewasser, dabei oszillieren die Teile mit bis zu 500 min-1. Ebenso bei den folgenden zwei Feinstspülprozessen, der erste mit Ultraschall. Hier kommt VE-Wasser zum Einsatz, das in Kaskade geführt und wie das Wasser aus den beiden vorhergehenden Spülen zur Wasseraufbereitung geleitet wird. Ein teilespezifischer Lift-Out oder das Schleudern mit bis zu 1500 min-1 sorgen nach der letzten Spüle für eine wirkungsvolle Vortrocknung der Teile vor dem Umsetzen in den Warmlufttrockner, der eine fleckenfreie Trocknung gewährleistet. Hepa-Filter und zwei Laminarflow-Boxen über den Trocknungsstationen und der mit vier Plätzen ausgestatteten Entladestation sorgen für reinraumgerechte Umgebungsbedingungen. Die Ausgabe der Präzisionsoptiken erfolgt in einen Reinraum mit einem Bedienfeld für die Chargeninformationen.


Zum Unternehmen

Die SBS Ecoclean Group mit Hauptsitz in Filderstadt vereint die Marken Ecoclean, UCM und Mhitraa und beschäftigt rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in neun Ländern. An zwölf Standorten rund um den Globus werden zukunftsorientierte Anlagen, Systeme und Services für die industrielle Bauteilreinigung und Oberflächenbearbeitung entwickelt und produziert. Die Kompetenzzentren in Monschau und Filderstadt unterstützen die Gruppenunternehmen weltweit durch Forschung, Entwicklung und Innovation.

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