Jeder Patient hat Anspruch auf Linderung seiner Schmerzen. Doch behandeln viele Krankenhäuser akute Schmerzen nicht optimal. Dabei ist eine effiziente Behandlung akuter Schmerzen wirksam und spart Kosten. Das zeigt ein Bericht des DIMDI.
Laut Studien leiden bis zu 58 % der Patienten in Krankenhäusern an starken bis sehr starken Schmerzen. Operierte Patienten erhalten dabei häufiger Schmerzmedikamente als konservativ Behandelte (85% versus 57%). Um die Schmerzbehandlung zu verbessern, führte die Gesundheitspolitik bereits 1985 die sogenannten Akutschmerzdienste (ASD) ein. Dabei übernimmt ein fester, ganztägig erreichbarer Personenkreis Schmerztherapie und Dokumentation (mindestens ein Anästhesist und eine Pflegekraft). Dem gleichen Ziel dienen die Handlungsempfehlungen der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und die Leitlinien zur Akutschmerztherapie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften.
Wissenschaftler, haben nun im Auftrag des DIMDI die Effektivität der Akutschmerztherapie in Krankenhäusern untersucht. Für ihren Bericht identifizierten die Autoren Publikationen, die sich ausschließlich mit dem sogenannten Akutschmerz befassen. Das sind kürzer andauernde Schmerzen mit absehbarerem Zeitverlauf. Die Forscher konnten nachweisen, dass Akutschmerztherapie sowohl auf postoperativen als auch konservativen Krankenhausstationen wirksam und kosteneffektiv ist. Noch bessere Ergebnisse erzielen die ASD. In einer Studie sparten ASD beispielsweise rund 17 % der Kosten pro Patient ein – vor allem dank kürzerer Verweildauer und geringerer Wiedereinweisungsrate.
Doch obwohl ASD die Behandlung von Akutschmerzen bekanntermaßen verbessern können, fehlen sie noch in vielen Krankenhäusern. Überhaupt ist häufig keine optimale Akutschmerztherapie in die Routineversorgung integriert. Schmerzen auf konservativen Stationen werden dabei schlechter versorgt als solche nach Operationen: So erhielten in einer Studie bei konservativer Behandlung über 40 % der Patienten mit starken Schmerzen keine entsprechenden Medikamente. Damit besteht die Gefahr, dass unzureichend versorgte Schmerzen chronifizieren und die Lebensqualität zusätzlich verringern.
Auf Grundlage der Studien empfehlen die Autoren folgende Punkte, um die Akutschmerzversorgung in Kliniken zu verbessern: Systematischer Ausbau der ASD, Wiederkehrende Schulungen des medizinischen Personals, Umfassende und regelmäßige Dokumentation, schriftlich fixierte Richtlinien zur Behandlung, differenziert nach Krankheiten und Operationen, Einbindung nichtmedikamentöser Verfahren und systematische Analyse des Bedarfs für Akutschmerztherapie auf konservativen Stationen. Der Bericht über die Ergebnisse der Forscher ist kostenfrei auf den Webseiten des DIMDI abrufbar.
Weitere Informationen: Bericht beim DIMDI Zusammenfassung des Berichts
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