Ein schweizerisch-norwegisches Forscherteam ist einem neuen Ansatz zur Behandlung von Arthritis auf der Spur. Basis dafür ist das Polysaccharid Alginat aus Braunalgen. Chemisch modifiziert, senkt das langkettige Zuckermolekül den oxidativen Stress, wirkt entzündungshemmend und unterdrückt die Immunreaktion gegen Knorpelzellen.
Das aus Palmentang (Laminaria hyperborea) gewonnene Alginat ähnelt bestimmten extrazellulären Biomolekülen aus Knorpelgewebe. Um die Reaktion verschiedener Zelltypen auf das modifizierte Polysaccharid zu untersuchen, haben die Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und des norwegischen Forschungsinstituts Sintef Alginat chemisch modifiziert und in gelöster Form zu Zellkulturen gegeben. Dabei zeigte es sich, dass Alginatsulfat den oxidativen Stress – Ursache von Zellschäden oder sogar Zellsterben – erheblich senken kann: umso besser, je mehr Sulfatgruppen ans Molekül angehängt waren.
Außerdem war Alginatsulfat in der Lage, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken. Sowohl in menschlichen Knorpelzellen, den Chondrozyten, als auch in Makrophagen, den Fresszellen des Immunsystems, konnte Alginatsulfat die Expression von Genen, die eine Entzündungsreaktion auslösen, herunterregulieren.