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Medizintechnik: Plasmabasierter PFAS-Ersatz am INP entwickelt

Alternativen zu PFAS
Plasma statt PFAS-Beschichtungen

Plasma statt PFAS-Beschichtungen
Anstelle einer PFAS-basierten Beschichtung wurde das linke Kunststoffsubstrat mit dem neuen Plasmaverfahren behandelt und ist nun wasserabweisend. Das rechte Kunststoffsubstrat wurde nicht behandelt und ist nicht wasserabweisend (Bild: INP)
Über ein Verbot von Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) wird derzeit diskutiert. Eine plasmabasierte Beschichtung mit siliziumorganischen Verbindungen entstand am INP. Sie ist auch für die Medizintechnik interessant.

Ultrahydrophobe siliziumorganische Polymerschichten sind eine Alternative zu per- und polyfluorierten Verbindungen (PFAS), die derzeit noch in vielen Industrieanwendungen und -sparten verwendet werden. Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald hat nun eine Methode entwickelt, mit der sich solche wasserabweisenden Schichten herstellen lassen.

Medizintechnik-Branche: Unsicherheit durch mögliches Pfas-Verbot

Warum PFAS in der Diskussion stehen

PFAS-Verbindungen dienen seit Jahrzehnten dazu, eine Vielzahl von Produkten zu veredeln. Das trifft unter anderem auf die Medizintechnik zu, aber auch auf die Halbleiterindustrie und die Textilindustrie. PFAS sind außerordentlich wasserabweisend und bieten daher viele Vorteile wie eine gute Antihaftwirkung und eine hohe Beständigkeit gegen Chemikalien. Allerdings können sich PFAS-Verbindungen aufgrund ihrer großen Stabilität in der Umwelt und in Lebewesen anreichern und werden auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Sie gelten daher als umwelt- und gesundheitsschädlich und sind in der EU bereits seit 2006 in einigen Anwendungen verboten.

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Da mit der Aufnahme aller per- und polyfluorierten Verbindungen in die weltweit gültige Verbotsliste der Stockholm-Konvention spätestens für 2025 zu rechnen ist, stehen High-Tech-Industriebranchen, die auf diese ultrahydrophoben Beschichtungen angewiesen sind, vor Herausforderungen.

PFAS-Alternative aus Plasma-Basis: Vielversprechend und umweltfreundlich

Die jüngst vom INP entwickelte siliziumorganische Polymerschicht basiert auf Plasmatechnologie. Sie ist eine vielversprechende und umweltfreundliche Alternative zu PFAS-haltigen Schichten. Sie ist mechanisch und chemisch stabil, bis zu 200 nm dick und deckend, lagerbar, waschstabil und reproduzierbar. Die Schichten eignen sich für viele Materialien, wie Metalle, Kunststoffe und Halbleiter.

Plasma in der Medizin: Wirkung bei chronischen Wunden

Da sich die siliziumorganische Polymerschicht auch auf thermolabilen Kunststoffen anbringen lässt, ist sie sehr gut für Veredelungen in der Medizintechnik geeignet. So lassen sich Oberflächen von implantierbaren Geräten, wie Herzschrittmachern oder künstlichen Gelenken, modifizieren.

Plasmaprozess wird als Normaldruckprozess aufgebaut

Aktuell arbeiten Forscher am INP bereits daran, den Niederdruckprozess zur Abscheidung der siliziumorganischen Polymerschicht auf einen Normaldruckprozess zu übertragen. Außerdem entwickeln sie Konzepte zur Skalierung der Technologie.

Was kaltes Plasma gegen Viren und Krebs leistet

„Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen unserer Forschung“, sagt Dr. Frank Hempel, Leiter der Forschungsabteilung Plasmaoberflächentechnik am INP. „Die siliziumorganische Polymerschicht ist eine vielversprechende Alternative zu PFAS-haltigen Schichten und bietet vielfältige Möglichkeiten für Anwendungen in verschiedenen Industriebereichen.“

www.leibniz-inp.de/

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