Für das Verpacken medizinischer Güter werden Lösungen benötigt, die unterschiedliche Funktionen und die Sterilität des Packguts sicherstellen. Diese Komplexität kann eine offene Automatisierungs-Architektur der Verpackungslinie bewältigen.
Ob Ampulle, Herzkatheter, Stimmprothese, Luftröhrenschlauch oder Operationsbesteck – so vielfältig die zu verpackenden medizinischen Güter sind, so einheitlich sind sie hinsichtlich ihrer Sensibilität. Verpackungstechnische Insellösungen helfen dem Hersteller solcher Produkte kaum weiter, gefragt sind vielmehr komplette Verpackungslösungen aus einer Hand, die die Anforderungen an die Sicherheit des Verpackungsprozesses abdecken. Die einzelnen Teilprozesse müssen von Anfang bis Ende durch optische Inspektionssysteme, Sensoren und personenbezogene Aufzeichnung von Prozessparametern durchgängig kontrolliert werden. Ein Großteil der Produkte muss steril verpackt werden, wobei das Packmaterial und der Packprozess auf die jeweilige Sterilisationsart, beispielsweise mit Dampf, Ethylenoxid, Plasma oder durch Elektronenstrahlung, abzustimmen sind. Viele Medizingüter werden unter Reinraumbedingungen abgepackt. Das bedeutet, die Maschinen oder die ganze Verpackungslinie müssen in der jeweils erforderlichen Reinraumklasse betrieben werden.
Moderne Verpackungslinien zeichnen sich durch eine offene Architektur der gesamten Automatisierungskette aus, in die auf möglichst einfache Weise kundenspezifisch neue Module, beispielsweise für Zuführung und Kennzeichnung, integriert werden können.
Die Multivac Sepp Haggenmüller GmbH & Co. KG, Wolfertschwenden, Anbieter von kompletten Verpackungslinien unter anderem für Medizintechnik-Produkte, hat mit ihrem SterileVent-Verfahren einen entsprechenden Auswahl- und Optimierungsprozess entwickelt.
SterileVent ist ein Verfahren zur Sterilisation von medizintechnischen Produkten mit Ethylenoxid. Üblicherweise wird dazu ein Sterilisationspapier oder ein Polyethylenvlies wie Tyvek von DuPont als Packstoff verwendet. Das SterileVent-Verfahren ist auch eine Alternative zum Verpacken in einem vorgefertigten Beutel mit Tyvek-Einsatz. Solche Beutelverpackungen sind sehr materialintensiv, da zum einen beim Siegelprozess ein beträchtlicher Teil des Beutels als Randstreifen abgeschnitten werden muss und zum anderen sehr große Tyvek-Flächen benötigt werden. Bei der Herstellung von Tiefziehverpackungen kann das Material wesentlich effizienter genutzt werden.
Umfassende Lösungskompetenz ist auch gefragt, wenn hochsensible Materialen wie etwa chirurgisches Nahtmaterial, Herzkatheter oder OP-Garnituren doppelt verpackt werden müssen. Dann können zwei Verpackungsmaschinen hintereinander verkettet und synchronisiert werden. Die Übergabe der Erstverpackung und das Einsetzen in die Zweitverpackung erfolgen automatisch.
Ilona Krämer Fachjournalistin in Lenggries
Ihr Stichwort
• Verpackung
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• Sterilisation • Hygienevorschriften • Tiefziehmaschinen
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