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D-Sub-Steckverbinder von Knorrtec im Einsatz bei Medizingeräten

D-Sub-Steckverbinder
Zuverlässiger Anschluss ohne Spezialwerkzeug

D-Sub-Steckverbinder | Er wurde als Speziallösung entwickelt: Doch der D-Sub-Steckverbinder mit schmalem Gehäuse und Käfigzugfederanschluss ist so einfach zu montieren, dass er heute in vielen Varianten in Serie angeboten wird. Ein Einsatzgebiet sind Medizingeräte

Tobias Möldner
Fachjournalist in München

Über D-Sub-Steckverbinder werden reibungslos Daten übertragen – seit mehr als 60 Jahren sind solche Stecker im Einsatz. Weniger reibungslos als die Datenübertragung verläuft dagegen oft die Montage: Um einen sicheren und festen Anschluss zu erreichen, müssen die Leitungen durch Löten oder Crimpen an den Steckverbinder angeschlossen werden. Das bedeutet häufig hohen Aufwand, da Spezialwerkzeug erforderlich ist. Auch das Fixieren mittels Schraubklemmen ist aufwendig und birgt Risiken: Die Schrauben können sich mit der Zeit lösen. Um Betriebsausfälle zu vermeiden, müssen sie deshalb regelmäßig nachgezogen werden. Auf Wunsch eines Anwenders haben Mitarbeiter der Beratzhausener Knorr Tec GmbH jedoch eine alternative Steckverbindung entwickelt, die sich zeitsparend und zuverlässig mit einfachem Werkzeug montieren lässt.

Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Bedingungen, unter denen Steckverbinder mit Leitungen verlötet werden sollen, nicht ideal sind. „Situationen, in denen der Fachmann Kontaktstellen über Kopf auf engstem Raum und bei schlechtem Licht anschließen muss, sind keine Seltenheit“, erklärt Franz Knorr, Inhaber der Knorr Tec GmbH. „Wird dann allerdings ein Draht falsch verlötet, sind die Reparaturarbeiten mit noch höherem Aufwand verbunden.“ Einfacher sei das Crimpen, doch ist hier für das Aufbringen der Stecker in der Regel teures Spezialwerkzeug erforderlich. Dieses anzuschaffen lohne sich nur, wenn es regelmäßig benutzt wird.

Die D-Sub-Steckverbinder, die Knorr Tec für einen Kunden entwickelt hatte, können mit Käfigzugfederanschluss verhältnismäßig schnell und einfach montiert werden. Die bisher erhältlichen Standardgehäuse hatten jedoch nicht die passenden Maße, um einen solchen Anschluss unterzubringen. Die Verbinder der Beratzhausener passen aber in ein sehr schmales Gehäuse. Durch den kompakten Aufbau ermöglichen sie auch eine direkte Aneinanderreihung mehrerer Steckverbinder.

Fehler lassen sich leicht korrigieren

Die bei D-Sub-Steckverbindern gängige Verriegelungsart mittels Rändelschrauben ist auch bei dieser Lösung gewährleistet. So lassen sich Fehler einfacher korrigieren, da lediglich das Gehäuse aufgeschraubt und die Käfigzugfederanschlussklemme geöffnet werden muss. Auch nach mehrmaligem Öffnen und Schließen der Klemme stellt diese eine sichere Verbindung her.

Schraubklemmen bieten im Vergleich dazu weniger Langzeitsicherheit: Die Leitungen, die angeschlossen werden, bestehen aus Kupferlitzen. Durch das Fließverhalten des Kupfers kann sich der Übergangswiderstand erhöhen, was die Kontaktierung verschlechtert.

Inzwischen wird der D-Sub-Steckverbinder in verschiedenen Varianten in Serie produziert, da eine solche Lösung für weitere Anwender interessant war und die Nachfrage gestiegen ist. Verfügbar ist er in einer 9-, 15- oder 25-poligen Variante mit den Maßen 31 mm x 60 mm x 16,6 mm oder 39,5 mm x 75 mm x 16,6 mm oder 53 mm x 75 mm x 16,6 mm. Das Gehäuse ist als reine Kunststoffvariante erhältlich oder als metallisiertes Modell für EMV-kritische Anwendungen. Letzteres ist mit einer Nickelschicht überzogen. Diese sorgt für eine gute Leitfähigkeit, sodass der D-Sub nicht anfällig gegenüber Störungen ist.

Der Leiteranschluss erfolgt über die Käfigzugfeder; daneben wird der Steckverbinder mit einer Schraubverriegelung mit zwei Rändelschrauben 4/40 UNC befestigt. Eine Kabelschelle sorgt für Kabelzugentlastung. Leitungen mit einem Aderquerschnitt von bis zu 0,5 mm2 und einen Manteldurchmesser von bis zu 10,5 mm können angeschlossen werden. Die Steckverbindung mit Schutzart IP 20 kann bei bei –20 °C bis +85 °C verwendet werden. Ihre Spannungsfestigkeit beträgt 100 V, die Stromtragfähigkeit 1,2 A bei einer Prüfspannung von 1 kV/mm und Luft- und Kriechstrecken von 0,5 mm. Einige Varianten werden als dreireihige HD-Stecker angeboten.

„Der Stecker in Industriequalität ist auf etwa 200 Steckzyklen ausgelegt. Für die Montage wird lediglich Standardwerkzeug benötigt“, betont Knorr. Je nach Beanspruchung im Anwendungsfall beträgt die Nutzungsdauer zehn bis 15 Jahre.

Anwenden lassen sich die Steckverbinder in verschiedenen Bereichen: Industrie-PCs können mit dem Steckverbinder genauso ausgestattet werden wie SPS-Steuerungen oder Industriedrucker. Auch selten eingesetzte Interfaces wie etwa spezielle Industrie-Schnittstellen lassen sich anschließen, und die Messtechnik ist ein weiteres denkbares Einsatzgebiet. In der Medizintechnik ist der Stecker für alle Arten von Geräten geeignet, für die keine Reinraumbedingungen vorgeschrieben sind, und bei denen zum Beispiel Patientendaten oder Messergebnisse reibungslos übertragen werden müssen.

Bei Bedarf, betont der Geschäftsführer, biete das Unternehmen „auch die Entwicklung von Sonderlösungen schon in kleiner Stückzahl an“.


Über den Anbieter

Das Unternehmen Franz Knorr Technische Lösungen (Knorr Tec) wurde 2002 gegründet und hat sich auf Sonderlösungen in kleiner Stückzahl spezialisiert. Neben D-Sub-Steckverbindern bieten die Beratzhausener inzwischen verschiedene Produkte und Dienstleistungen – überwiegend in den Schutzarten IP65 und IP67 an, beispielsweise konfektionierte Leitungen, Bremswiderstände, EMV-Kabelverschraubungen oder kundenspezifische Schaltkästen.

www.knorrtec.de

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