Beweglich auch bei Übergewicht

Die technische Ausstattung von OP-Sälen stellt hohe Anforderungen an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Flexibilität der eingesetzten Geräte. Die insbesondere im OP-Tisch und den Deckenstativen verwendeten Lagerungen leisten dazu einen wichtigen Beitrag, indem sie zuverlässig arbeiten und den flexiblen Einsatz der Technik ermöglichen. Unter den Markennamen Ina und FAG hat die Schaeffler Gruppe Industrie zahlreiche Lösungen für den Einsatz in diesem Umfeld entwickelt, die als Standardlager oder Sonderlösung den hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen genügen und darüber hinaus das Einsatzspektrum der eingesetzten Geräte sogar erweitern.

Bildgebende Untersuchungen während der Operation erfordern zum Beispiel mehr Platz für Bildschirme in unmittelbarer Nähe zum OP-Tisch. Versorgungsstationen, die an Deckenstativen angebracht sind, ermöglichen den Anschluss verschiedener Geräte, Computer oder Bildschirme, ohne dass Leitungen am Boden verlegt werden müssen. Über Schwenkarme können die diversen Geräte flexibel und individuell im Raum positioniert werden. Die Stative müssen dabei hohe Belastungen aufnehmen, leicht beweglich sein und ausreichend Platz für die Versorgungsleitungen beispielsweise für Strom, Sauerstoff oder Datenleitungen bieten.

Die Schaeffler Gruppe hat speziell für diesen Anwendungsfall das Axial-Schrägrollenlager AXS entwickelt, das paarweise eingebaut wird. Es nimmt hohe Lasten und Kippmomente auf und ermöglicht eine leichtgängige und geräuscharme Bewegung. Der kleine Lagerquerschnitt – also die kleine radiale Bauhöhe bei großem Innendurchmesser – vergrößert die Querschnittsöffnung des Tragarms im Deckenstativ und erleichtert so die Durchführung der zahlreichen Versorgungsleitungen.

Das Schrägrollenlager AXS ist leicht und beansprucht nur wenig Bauraum bei hohen Tragzahlen. Lagerringdicken von nur 1,2 mm und radiale Bauhöhen von 7 oder 10 mm zeigen bieten viele konstruktive Möglichkeiten, den Bauraum sehr gut zu nutzen. Die hohen Tragzahlen erlauben zum Beispiel für den Schwenkbetrieb eine zusätzliche kräftige Lagervorspannung, um im Bedarfsfall die Kippsteifigkeit weiter zu steigern. Innen- und Außenring des Schrägrollenlagers sind geometrisch identisch und können so in der Endmontage nicht verwechselt werden. Gemeinsam mit dem Rollenkranz werden sie einfach aufgesteckt. Zudem sind keine geschliffenen Lagersitze erforderlich. Die Montage des Lagers wird schnell und einfach, gleichzeitig senken die einfach herstellbaren, lediglich fein gedrehten Lagersitze die Gesamtkosten der Baugruppe.

Eine Weiterentwicklung der AXS-Baureihe sind die Lagerbaueinheiten ZAXFM, die angeflanscht oder angeschraubt werden können. Die montagefertige Lagereinheit wird bereits ab Werk vorgespannt und richtig befettet. Die Einstellmutter ist direkt auf dem Lagerinnenring mit dem richtigen Anziehdrehmoment montiert und gesichert. Die Fachkenntnisse des Monteurs, die bisher bei konventionellen Festlagerlösungen zum Aufbringen der richtigen Vorspannung und Befettung notwendig waren, werden hier nicht mehr benötigt.

Auch ein OP-Tisch muss so beweglich wie möglich, aber sehr robust sein. Er lässt sich in der Höhe verstellen, um den Tisch an die Größe des Chirurgen anzupassen und den Patienten leichter auf andere Liegen oder Rollstühle umzulagern. Die hierfür eingesetzten Linearführungen müssen eine hohe Qualität aufweisen und besonders belastbar und sicher sein. Diese Anforderungen erfüllen die Ina-Profilschienenführungen KUVE und besonders KUSE. Diese Kugelumlaufeinheiten verfügen über vier oder sechs Wälzkörperreihen und erreichen damit eine sehr hohe Tragfähigkeit. So sind auch Belastungen von bis zu 450 kg keine Gefahr.

Neben der Höhenverstellbarkeit legen Chirurgen auch Wert auf die Möglichkeit, den Tisch in Quer- und besonders in Längsrichtung zu verschieben. Dies ist notwendig, um zum Beispiel Untersuchungen während einer Operation durchzuführen. Wird etwa ein so genannter C-Bogen zum Röntgen eingesetzt, lässt sich der Tisch außermittig positionieren. Erst das schafft unter der Liege genug Platz für die bogenförmige Bahn des Röntgengerätes. Für Längs- wie auch für Querverschiebungen dieser Art eignet sich das Linearsystem KUVE: Vier Kugelreihen nehmen die Belastung auch durch hohe Gewichte auf. Das Schmierstoffreservoir in Laufbahnnähe versorgt die Wälzkörper permanent mit Schmierstoff, je nach Betriebsbedingungen für eine lange Lebensdauer bis hin zur Wartungsfreiheit.

Zusätzlich sind die Linearführungen auch mit einer Corrotect-Beschichtung erhältlich, die Wälzkörper und Laufbahnen vor Korrosion schützt. Weitere Beschichtungen, wie Triondur, sorgen für hohen Verschleißschutz und sehr gute Notlaufeigenschaften bei Mangelschmierung. Für Anwendungen, in denen laute Geräusche störend wirken, sind die vierreihigen Kugelumlaufeinheiten mit Quadspacer-Distanzelementen zwischen den Wälzkörpern eine Lösung. Ihr geringer Verschiebewiderstand ermöglicht ein positionsgenaues und ruckfreies Verschieben.

Auch für Geräte, die für das Stereotaxis-Verfahren gebraucht werden, bietet die Schaeffler Gruppe Industrie bereits Lösungen. Dieses Verfahren wird bei Herzoperationen angewendet und gestattet es, beispielsweise Katheter wie auch andere Hilfmsittel mit Hilfe von Magnetfeldern sehr präzise zu steuern. So lenkt ein Computer die Spitze des Katheters durch Blutbahnen und Herzkammern direkt zum Behandlungsort. Da die Durchführbarkeit dieses Verfahrens von Magnetfeldern abhängt, muss der OP-Tisch antimagnetisch sein. Das gilt auch für die verwendeten Lager und Linearführungen. Dieser Forderung entspricht das antimagnetische Linearsystem KUVE-B-AM: Seine Permeabilitätszahl µr ist kleiner als 1,02, und es kann 60 % der Gewichtsbelastung des entsprechenden Standard-Linearsystems aufnehmen.

Martin Adelhardt Schaeffler Gruppe Industrie, Herzogenaurach

• Wälzlager/Lagereinheiten

• Tragfähigkeit

• Vereinfachte Montage • Geräuscharmes Verfahren • Antimagnetische Führungen