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Bessere Energieeffizienz bei der Fertigung von Medizinprodukten

Drucklufteffizienz
Fertigung von Medizinprodukten: So lassen sich Energiekosten senken

Ein Drucklufteffizienz-Audit hat gezeigt, was sich beim schwedischen Medizinproduktehersteller Wellspect verbessern ließ. Die Umsetzung dieser Ideen senkte die CO2-Emissionen um 24 t, die Energiekosten um 37000 Euro – und steigerte die Verfügbarkeit einer Verpackungslinie für Katheter.

Schwachstellen in der Anlage und die Maßnahmen, mit denen sich diese am besten beheben lassen: Das erbrachte in Druckluft-Energieeffizienz-Audit, das Bo Lilja im schwedischen Mölndal bei Göteborg in einem Werk von Wellspect durchführte. Wellspect stellt Lösungen für die medizinische Kontinenzversorgung und hat Nachhaltigkeit fest in seiner Unternehmensstrategie verankert. Lilja wiederum ist Energieeffizienzexperte von Festo Schweden und kennt sich mit den Festo Energy Saving Services gut aus. Mit den von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen kann Wellspect nun jährlich 37 000 Euro an Energiekosten sparen.

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Druckluftsystem als Ansatzpunkt für mehr Energieeffizienz

„Bo Lilja hat uns gezeigt, was sich ein unserem Druckluftsystem am ehesten auszahlt“, erklärt Erik Blomholt, Instandhaltungs-Ingenieur bei Wellspect. Lilja stelltedem Wartungsteam von Wellspect die Maßnahmen online im Festo Energy Saving Services Portal zur Verfügung. „So konnten wir die Behebung von Mängeln – wie die Beseitigung von Leckagen – einfach und strukturiert überwachen“, sagt Blomholt. Nicht zuletzt lassen sich so auch Energieverluste und CO2-Emissionen beziffern. Die Einsparungen entsprechen hier 24 t weniger CO2-Emissionen pro Jahr.

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Teil der Nachhaltigkeitsstrategie von Wellspect: Energieeffizienz-Experte Bo Lilja (rechts) führt das Energieeffizienz-Audit durch
(Bild: Wellspect)

Das Druckluftenergieeffizienz-Audit umfasste mehrere Schritte: In den ersten Schritten analysierte der Energieeffizienz-Experte Bo Lilja

  • die Drucklufterzeugung,
  • die Druckluftaufbereitung und
  • die Druckluftverteilung des Gesamtsystems.

Dann widmete er sich den pneumatischen Anwendungen, also den Maschinen und Anlagen selbst. Dabei analysierte er derene Energieeffizienz und spürte Leckagen auf. „Ich habe geprüft, ob Antriebe, Ventile und Schläuche optimal dimensioniert sind, ob Blas- und Vakuumanwendungen effizient ausgelegt sind und ob Installations- und Steuerungskonzepte optimiert werden sollten“, erklärt Lilja. Im letzten Schritt entwickelte der Spezialist ein Konzept für ein Druckluft-Monitoring-System, mit dem sich die Energiezustände permanent überwachen lassen.

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Ergebnisse des Effizienzaudits fließen in den Nachhaltigkeitsbericht

Am Ende der Analyse erhielt Wellspect einen ausführlichen Bericht mit einer Dokumentation der Daten und priorisierten Handlungsempfehlungen. Die Dokumentation zeigt unter anderem Energieverbräuche und -kosten, Leistungsreserven und CO2-Emissionswerte, die Wellspect für die Offenlegung im eigenen Nachhaltigkeitsbericht zum Beispiel nach GRI (Global Reporting Initiative) oder GHG (Greenhouse Gas) benötigt.

Das Energieeffizienz-Audit ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie von Wellspect. Drei Themen stehen in dieser Strategie im Vordergrund:

  • Gesundheit und Wohlbefinden, indem mehr Menschen durch Blasen- und Darmmanagementlösungen ein erfülltes, unabhängiges und selbstbewusstes Leben ermöglicht wird,
  • ein sicherer, engagierter und inspirierender Arbeitsplatz und
  • ein reduzierter ökologischer Fußabdruck.

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Wellspect hat die Vision formuliert, bis 2045 CO2-neutral zu werden. Bereits heute werden die Produktionsstätten des Unternehmens ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben. Die Festo Energy Saving Services sollen den Weg zu weiteren Einsparungen weisen.

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Ein autonomes Mess-System mit Daten-Logger macht das Audit einfach: Durchflussrate und Druck werden direkt im System erfasst
(Bild: Festo)

Energie- und Gerätekosten um 37000 Euro gesunken

Die nun eingesparten Energie- und Gerätekosten von 37 000 Euro pro Jahr beziehen sich auf drei Produktionslinien, zwei weitere sind bereits identifiziert. „Unser Ziel ist es, alle Produktionsanlagen energetisch zu optimieren. Deshalb werden wir die Energieeffizienz-Audits Schritt für Schritt auf alle unsere Anlagen ausweiten“, sagt Chef-Instandhalter Blomholt.

Auf diese Weise wird es möglich sein, die jährlich verbrauchten Kilowattstunden für jeden produzierten Katheter kontinuierlich zu reduzieren. Bis 2025 hofft Wellspect, den Energieverbrauch bei der Herstellung jedes Katheters im Vergleich zu 2020 um 12 % senken zu können. Da wöchentlich eine große Menge an Kathetern produziert wird, führt der angestrebte Anteil zu erheblichen Kosteneinsparungen. Ein angenehmer Nebeneffekt des geringeren Energieverbrauchs: Die Maschinenverfügbarkeit an einer der Verpackungslinien für Katheter erhöhte sich aufgrund des geringeren Komponentenverschleißes um 10 %. (op)


Weitere Informationen

Das Unternehmen Festo aus Esslingen liefert pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik in über 35 Branchen. Wachsende Bedeutung erhalten Bereiche wie Digitalisierung, KI sowie Life Tech mit Medizintechnik- und Laborautomation.

www.festo.com


Energieffizienz mit KI

Das geeignete Werkzeug für mehr Energieeffizienz bei Wellspect könnte die Festo Automation Experience, kurz Festo AX, werden. Damit lässt sich die Energieeffizienz einer Maschine oder Anlage kontinuierlich überwachen. Bei Verbrauchsabweichungen von den Sollwerten kann man dann permanent korrigierend eingreifen.

Mit Festo AX Predictive Energy wird ein „Fingerabdruck“ des Energieverbrauchs der Produktionslinie erfasst und kontinuierlich mit dem Ist-Zustand verglichen. Durch den Einsatz von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz können Leckagen automatisch erkannt werden. Das funktioniert, ohne vorher alle möglichen Fehlerursachen beschreiben und lernen zu müssen. Eine frühzeitige Reaktion auf eine so initiierte Leckage senkt direkt die Produktionskosten und sorgt für einen frühen ROI der Lösung.


Über den Katheterhersteller

Wellspect mit Sitz in Mölndal bei Göteborg, Schweden, beschäftigt über 1000 Mitarbeiter und ist in 18 Ländern tätig. Das Unternehmen gehört zu Dentsply Sirona, dem Hersteller professioneller Dentallösungen. Das Unternehmen Wellspect entwickelt und produziert Lösungen für Menschen, die unter Blasen- oder Darmfunktionsstörungen leiden.

www.wellspect.com

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