Um 1800 begann die Wissenschaft, die Eindeutigkeit des Todes in Zweifel zu ziehen. In ganz Europa hatten Menschen Angst davor, lebendig begraben zu werden – bald entstand eine regelrechte Hysterie um den „Scheintod“. Die Debatte darüber war auch ein Ringen um die Festlegung gültiger Todeszeichen. Zu dieser Zeit gewannen Ärzte und Naturforscher die Deutungshoheit über die Grenze von Leben und Tod, lieferten immer neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit des menschlichen Körpers und seine organischen Abläufe. Die Gelehrten der Aufklärung wollten herausfinden, wie ein noch so kleiner Lebensfunke im scheinbar Gestorbenen wieder entzündet werden kann. Experimente mit Elektrizität ließen tote Körper zucken oder deren Gesichter wilde Grimassen schneiden – und beflügelten die Hoffnung, der Tod lasse sich rückgängig machen. Um diese Urängste geht es im Medizinhistorischen Museum der Charité in der aktuellen Ausstellung „Scheintot“ – zu sehen in Berlin bis zum 18. November 2018.
Meilensteine der Medizintechnik
Wann das Leben zu Ende ist
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