Laufen, springen, werfen, jagen, die Beute nach Hause tragen, aus den Knochen etwas Nützliches schnitzen – oder einfach lächeln und mit den Augen zwinkern. All das vollbringen Muskeln. Um genauer zu erforschen, wie und warum sie arbeiten, nutzten Forscher Ende des 19. Jahrhunderts einen Muskelschreiber oder Myographen. Nerv-Muskel-Präparate wurden darin eingespannt, um die absolute Muskelkraft zu messen oder zu erfassen, wie schnell ein elektrischer Impuls im motorischen Nerv weitergeleitet werden konnte. Eine geschickte Konstruktion ermöglichte es, die Aktivitäten des Muskels mit einem Schreibzeiger auf einer Trommel aufzuzeichnen. Die Ergebnisse aus diesen Experimenten halfen, Krankheiten an Muskeln und Nerven besser zu verstehen.
Ein Myograph „nach F. Sauerwald“, der um 1860 gebaut wurde, ist heute im Besitz des Berliner Medizinhistorisches Museum der Charite (BMM). Derzeit wird das Museum umgebaut und Ende 2021 neu eröffnet.