Wenn Knochen mit medizinischer Unterstützung zusammenheilen müssen, waren bislang Metallschrauben das Mittel der Wahl. Das Linzer Start-up Surgebright arbeitet jetzt mit dem Institut für Biomechanik der TU Graz an neuen Prototypen der Knochenschraube für die Fuß- und Kieferchirurgie.
Die „Shark Screw“ wird aus dem besonders kompakten und harten Mittelteil des menschlichen Oberschenkelknochens (Femur) hergestellt. Sie wurde 2013 vom Linzer Orthopäden Klaus Pastl gemeinsam mit dem Institut für Biomechanik entwickelt. Da das Spendermaterial vollständig in den Knochen einheilt, entfällt die Metallentfernung und damit eine zweite OP. Nach etwa einem Jahr ist das Transplantat nicht mehr im Röntgenbild sichtbar. Zudem erkennt der Körper die Schrauben als körpereigen.
Die patentierte Technologie ist bereits in 14 österreichischen Krankenhäusern im Einsatz. Produziert wird die „Shark Screw“ von der Surgebright GmbH in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) in Berlin.
Im Rahmen des Projekts „Bonescrews“ entstehen nun neue Prototypen. Für Kiefer-OPs werden möglichst kleine Schrauben benötigt, die großen Belastungen standhalten müssen. In der Fußchirurgie sind die Schrauben zwar größer, zwischen 4 und 6 cm lang, aber auch sie sind großen Kräften ausgesetzt. Alleine das Gewindedesign der Schrauben wirkt sich enorm auf die Biege- und Scherfestigkeit und das Bruchdrehmoment aus. Sind die Parameter für die optimale Festigkeit der Schraube definiert, stehen Tests der Knochenschrauben nach DIN-Standard an.
„Es ist ein großer Unterschied, ob man mit metallischen Schrauben oder eben Schrauben aus Biomaterial arbeitet“, erklärt Gerhard Sommer vom Institut für Biomechanik der TU Graz. So sei zu bedenken, dass der Spenderknochen bei der Sterilisation etwas schrumpft, zwei Stunden nach der OP im Körper aber wieder aufquillt und elastischer wird.
www.surgebright.com, www.tugraz.at