Startseite » Medizin » News »

Wendepunkt in der Wiederbelebung

Herzstillstand: Innovative Therapie verbessert Überlebens-Chancen
Wendepunkt in der Wiederbelebung

Wendepunkt in der Wiederbelebung
CIRD, Herzstück der neuen Carl-Reanimationstherapie, soll in den nächsten Jahren optimiert und miniaturisiert werden, so dass es auch für den Einsatz außerhalb der Klinik verfügbar ist (Bild: Resuscitec GmbH)
Eine neue Behandlungsmethode nach einem Herzstillstand kann nicht nur die Überlebenschancen erhöhen, sondern auch die Schädigung des Gehirns deutlich vermindern. Nun soll das System miniaturisiert und zur Marktreife gebracht werden.

Es klingt wie ein Paradoxon: Kehrt nach einer Reanimation der Sauerstoff in das unterversorgte Gewebe zurück, entstehen hochgiftige Stoffe, die oft zum Tod des Patienten oder zu einer schweren Hirnschädigung führen. Nur jeder fünfte Patient, der im Krankenhaus nach einem Herzstillstand wiederbelebt wird, überlebt langfristig, außerhalb des Krankenhauses ist es nicht einmal jeder Dreißigste.

Nun fördert die Europäische Union mit 2,3 Mio. Euro ein neuartiges Behandlungskonzept, das derartige „Reperfusionsschäden“ vermindern soll. Das Gesamtkonzept wird als kontrollierte, automatisierte Ganzkörper-Reperfusion (Controlled, Automated Reperfusion of the whoLe body, kurz Carl) bezeichnet und wurde an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Herzzentrums Freiburg – Bad Krozingen (UHZ) entwickelt. Es besteht aus drei Säulen: der möglichst schnellen Wiederherstellung einer effizienten Blutzirkulation, der Steuerung wichtiger Blutwerte wie pH-Wert und Sauerstoff-Konzentration, und der Kontrolle physikalischer Kreislauf-Eigenschaften wie Druck, Fluss und Temperatur.
Technische Voraussetzung der innovativen Behandlung ist ein neu entwickeltes Kreislauf-Unterstützungssystem, mit Namen Cird (Controlled Integrated Resuscitation Device). Es stellt im Bereich der extrakorporalen Zirkulation einen völlig neuen Ansatz dar, da es nicht nur die Blutzirkulation wiederherstellt, sondern erstmals eine Behandlung der durch den Herzstillstand geschädigten Organe des Körpers ermöglicht.
Das Cird-Gerät wird an die Leistengefäße des Patienten angeschlossen und stellt mittels Pumpen den Kreislauf des Patienten wieder her. Gleichzeitig wird das aus der Vene des Patienten entnommene Blut in vielerlei Hinsicht verändert und auf die neue Situation nach dem Herzstillstand angepasst. So können zum Beispiel kontinuierlich bis zu zehn Blutparameter verändert sowie eine Reihe physikalischer Eigenschaften modifiziert werden. Auch Medikamente können über Cird verabreicht werden.
„Das neue Konzept könnte ein Wendepunkt in der klinischen Wiederbelebung sein. Denn damit können wir erstmals gezielt Reperfusionsschäden vermindern“, sagt Prof. Friedhelm Beyersdorf, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des UHZ. „Die Überlebenschancen steigen dadurch deutlich, und Organschäden, insbesondere des Gehirns, werden reduziert.“
Nun soll das System miniaturisiert und zur Marktreife gebracht werden. Die notwendigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden hauptsächlich in dem vom Universitätsklinikum Freiburg ausgegründeten Start-up-Unternehmen Resuscitec in Verbindung mit der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des UHZ und dem Universitätsklinikum Freiburg durchgeführt.
Weitere Informationen: Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de