Chronische Wunden bei Haustieren lassen sich erfolgreich mit physikalischem Plasma behandeln: Dies belegen Forscher des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) und der Universitätsmedizin in Greifswald. Seit mehreren Jahren arbeiten sie daran, kalte Plasmen im Labor zu erzeugen und für verschiedene Anwendungen nutzbar zu machen. Für die Medizin sind kalte Plasmen interessant, da sie ungefähr Körpertemperatur haben, das Gewebe schonen und keimtötend wirken. Zunächst testeten die Wissenschaftler das Plasma auf einer im Reagenzglas gezüchteten Epidermis. Die ersten Patienten waren dann die beiden Schäferhunde Harras und Astor. Harras litt an einer chronischen Wunde an der Schnauze, bei Astor hatte sich nach einer Verletzung am Vorderlauf eine großflächige Wunde gebildet. Herkömmliche Verfahren schlugen bei beiden Tieren nicht an, erst eine Behandlung mit der Kombination aus Plasma und dem Antiseptikum Polyhexanid führte zum Erfolg. Claudia Bender, Tiermedizinerin und Wissenschaftlerin der Universitätsmedizin Greifswald, behandelt inzwischen versuchsweise chronische Wunden von Haustieren mit einem Plasmajet, entwickelt in Kooperation von INP und der Neoplas GmbH, Greifswald. Die Forscher vermuten, dass Plasma die Zellen in der Wunde stimuliert und damit hilft, zelluläre Mechanismen der Wundheilung anzukurbeln. Auch bei seltenen Hauterkrankungen verspricht die Plasmatherapie Erfolg. Ein Hund, der unter der Autoimmunerkrankung Pemphigus foliaceus litt, die zu großflächigen Wunden im Gesicht führte, konnte mit Plasma und einer geringen Dosis Kortison geheilt werden. Die Anwendung zum Nutzen des Menschen befindet sich noch in der Forschungsphase. Tiermedizinische Studien mit Plasma zur Wundbehandlung sollen den Angaben zufolge bereits in Kürze beginnen.
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