Präzise Entfernung, geringe Blutungsgefahr und schnellere Genesung der Patienten: In Freiburg wurde ein neues Verfahren zur Nierensteinentfernung durchgeführt, das speziell zur schonenden Therapie größerer Nierensteine entwickelt wurde.
Große Nierensteine werden üblicherweise mit der sogenannten Perkutanen Nephrolithotomie (PCNL) entfernt. Dabei wird über eine Punktion der Niere durch die Haut ein Arbeitskanal (bislang etwa 1 cm Durchmesser) ins Niereninnere geschaffen. Mit einem Spiegelungsgerät, dem sogenannten Nephroskop, kann durch den Arbeitskanal das Innere der Niere eingesehen werden. Dann wird ein Laser eingeführt, der die Nierensteine zerkleinert. Die so entstehenden Teilchen werden mit einem Fasszängchen geborgen oder herausgespült.
Das neue Verfahren kommt nun mit deutlich verkleinerten Instrumenten aus. Bei gleichem Grundprinzip konnte die Kreisfläche des Hautdurchtritts für den notwendigen Kanal zur Niere auf ein Zehntel reduziert werden. Die Operation kann jetzt wesentlich schonender für den Patienten durchgeführt werden. „Das sehr dünne Laser-Nephroskop-System ermöglicht nicht nur eine einfache und präzise Punktion der Niere, auch der Blutverlust und die Verletzung des umliegenden Gewebes sind deutlich niedriger als bei anderen Systemen“, erklärt Dr. Martin Schönthaler, Oberarzt in der Abteilung Urologie des Universitätsklinikums Freiburg, der den Eingriff als einer der ersten in Europa durchgeführt hat. „Eine massive Aufdehnung des Gewebes wie bei den bisherigen Verfahren ist nicht notwendig. In der Folge kann am Ende der Operation auf die Einlage einer Drainage verzichtet werden.“ Aufgrund einer speziellen Technologie ist es möglich, trotz des kleinen Durchmessers der Instrumente auch größere Nierensteine (bis zu 2 cm) vollständig zu entfernen. Die zahlreichen kleinen Steinteilchen, die bei der Lasertherapie im Inneren der Niere entstehen, können ohne eine gefährliche Druckerhöhung in der Niere einfach mit einer Salzlösung ausgespült werden.
Mit der sogenannten „Ultra-Mini-PCNL“ der Schölly/LUT können nun auch größere Nierensteine ohne den bisher notwendigen breiteren Zugang zur Niere behandelt werden. Die hochauflösende Mikrooptik ermöglicht dabei eine hervorragende Darstellung von Niereninnerem und Stein. Die Operation kann schnell und sicher durchgeführt werden. „Für den Patienten hat das Verfahren den Vorteil, dass er sich schneller von der Operation erholt und wegen der hohen Entfernungsrate meist keine zweite Behandlung notwendig ist“, so Schönthaler. Der Krankenhausaufenthalt wird kürzer und nach dem Eingriff ist eine Narbe kaum mehr sichtbar.
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