Künftig lässt sich die Position des Katheters verfolgen, ohne den Patienten Röntgenstrahlen auszusetzen. Auch Kontrastmittel wird überflüssig. Ein neuer Führungsdraht aus Kunststoff macht’s möglich.
Haben sich Herzkranzgefäße, Herzklappen oder Herzmuskel krankhaft verändert? Ärzte können dies mit Kathetern feststellen. Ein metallischer Führungsdraht dient dabei als Navigationshilfe, Röntgenstrahlen durchleuchten den Patienten und zeigen dem Arzt die genaue Lage. Das Problem bei dieser Computertomographie ist die Strahlenbelastung. Zudem muss ein Kontrastmittel gespritzt werden, um das Gefäßsystem und die Weichteile auf den Aufnahmen sichtbar zu machen. Forscher am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) in Aachen haben nun eine Möglichkeit gefunden, sowohl die Strahlenbelastung als auch das Kontrastmittel zu vermeiden. Gemeinsam mit ihren Kollegen von Philips und dem Uniklinikum Aachen entwickelten sie einen Führungsdraht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Die Bildgebung kann so über Magnetresonanztomographie erfolgen, was bei metallischen Führungsdrähten nicht möglich ist: Diese wirken wie eine Antenne und erwärmen sich zu stark – die Gefäße würden beschädigt, Eiweiße könnten gerinnen. Hergestellt werden die 2 m langen Führungsdrähte mit Durchmessern von 0,5 mm und darunter per Pultrusionsverfahren, wie dies bei Endlosprofilen aus glasfaserverstärktem Kunststoff Standard ist. In den kommenden Monaten wollen Mediziner die neuen Führungsdrähte erstmals in Kliniken einsetzen.
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