Sammeln und teilen: Ein Forschungsprojekt untersucht, wie Videos von endoskopischen Untersuchungen und Operationen gesammelt und aufbereitet werden können, damit Chirurgen weltweit ihre Daten und ihr Wissen miteinander teilen können.
Soziale Webplattformen, die ein großes multimediales Informationssystem zur Verfügung stellen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Seiten wie Wikipedia, YouTube und Flickr haben großen Zulauf und bereiten auf Basis des Prinzips der „Weisheit der Massen“ Wissen selbstorganisiert auf. Das Wesen dieses Prinzips: Durch Teilung des Wissens die Ebene des Gesamtwissens erhöhen.
„Dieses Prinzip funktioniert gut, wenn es sehr viele Benutzer gibt. Kritisch wird es, wenn das Thema nur für ein eingeschränktes – aber nichtsdestotrotz sehr wichtiges – Klientel interessant ist“, so Laszlo Böszörmenyi. Er forscht in Österreich zusammen mit Klaus Schöffmann, Manfred del Fabro und Mathias Lux von den Lakeside Labs amInstitut für Informationstechnologie der Universität Klagenfurt an themenspezifischen, multimedialen Informationssystemen mit vergleichsweise geringer Nutzerzahl. Der Titel des mit knapp einer Million Euro dotierten Projekts lautet CODE-MM (Community of Domain Experts in Medical Multimedia).
Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Karl Storz, einem der weltweit führenden Hersteller für endoskopische Geräte, arbeiten die Forscher an einem konkreten Anwendungsfall. „Operative Eingriffe werden mithilfe von modernster Videotechnologie durchgeführt und viele Ärzte speichern Videoaufnahmen oder Teile davon ab. Für die nachträgliche Benutzung und Teilung solcher Videos besteht zwar ein großer Bedarf, zum Beispiel in der Forschung, in der Ausbildung oder auch in der Diagnose. Bisher gibt es aber keine Systeme, die diesen Bedarf abdecken“, erklärt Böszörmenyi.
Ziel ist es daher, ein intelligentes, verteiltes, multimediales Informationssystem für Endoskopievideos zu entwickeln, das Chirurgen auf der ganzen Welt bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen kann. Dabei sollten nicht nur Videos aufgenommen und gespeichert, sondern Hinzufügungen, automatische Analyse, Bedienung von Suchabfragen, der Austausch von Daten und die Unterstützung von professionellem Diskurs ermöglicht werden.
Langfristiges wirtschaftliches Ziel ist ein von Karl Storz (teil-)finanziertes Kompetenzzentrum für multimediale, medizinische Informationssysteme oder ein eigenes Unternehmen zur Weiterentwicklung der entstehenden Technologien im Raum Klagenfurt zu gründen.
Weitere Informationen: www.uni-klu.ac.at/main/inhalt/uninews_41611.htm
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