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Bilder in Echtzeit ohne Nebenwirkungen

Europäischer Erfinderpreis: Zwei Deutsche für Magnetpartikelbildgebung nominiert
Bilder in Echtzeit ohne Nebenwirkungen

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Bernhard Gleich (re.) und Jürgen Weizenecker (li.), Professor an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Karlsruhe, wurden für den Europäischen Erfinderpreis 2016 nominiert (Bild: Heinz Troll/EPA)
Zwei deutsche Erfinder von der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft sind für den Europäischen Erfinderpreis 2016 nominiert: in der Kategorie „Industrie“ für ihre Entwicklung der Magnetpartikelbildgebung.

Die Erfindung von Bernhard Gleich (46) und Jürgen Weizenecker (48), Professor an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft gilt als neue Generation der Bildgebungstechnologie. Sie ermöglicht die Darstellung von Gewebe in Echtzeit, dreidimensional und auf den Millimeter genau.

Die Beiden sind Physiker im Dienste der Medizintechnik. Vor über 15 Jahren begannen sie gemeinsam in Hamburg, an der Entwicklung des Bildgebungsverfahrens zu forschen. Die bahnbrechende Methode nutzt die magnetischen Eigenschaften von so genannten superparamagnetischen Eisenoxid-Nanopartikeln (SPIONs): Sobald sich diese in der Blutbahn eines Patienten befinden, können sie über ein Magnetfeld sichtbar gemacht und per Software in Echtzeit zu dreidimensionalen Aufnahmen mit hoher Genauigkeit aus dem Körperinneren zusammengesetzt werden. Im Vergleich zur Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich Bilder mit Magnetpartikelbildgebung (MPI) wesentlich schneller erzeugen. Somit könnten Ärzte sofort feststellen, ob etwa ein Gefäß verengt oder eine Arterie verkalkt ist – ein Meilenstein für die Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in Deutschland nach wie vor die häufigste Todesursache sind.
Weil Patienten beim Einsatz der Erfindung keiner Strahlung ausgesetzt werden und die Eisenpartikel, die nach einer Anwendung vom Stoffwechsel des Körpers sicher weiterverarbeitet werden, zudem keine schädliche Wirkung haben, ist MPI zugleich eine besonders schonende Methode der Diagnostik. Zudem könnte MPI während Operationen durch das Übertragen von Live-Bildern aus dem Körperinneren helfen, die Auswirkungen von Eingriffen und Medikamentenabgaben in Echtzeit zu überwachen.
Das Europäische Patentamt hat den beiden Erfindern bis heute gemeinsam mehr als 30 Patente für die Verbesserungen der MPI-Technologie erteilt. Der erste präklinische MPI-Scanner kommt seit 2014 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zum Einsatz.
Der Europäische Erfinderpreis wird am 9. Juni 2016 in Lissabon zum elften Mal vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt das EPA jährlich Forscher, Wissenschaftler, Techniker und Tüftler, deren Erfindungen vom EPA patentiert worden sind und die einen außerordentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Fortschritt geleistet haben.
Im Rennen um den Erfinderpreis stehen die beiden Deutschen im Wettbewerb mit den Italienerinnen Virna Cerne und Ombretta Polenghi, die ein innovatives Verfahren entwickelten, mit dem sich glutenähnliche Proteine aus Mais extrahieren lassen, sowie dem Belgier Joan Daemen und dem Franzosen Pierre-Yvan Liardet mit ihrem Team, das für die Entwicklung einer sicheren Smartcard-Verschlüsselung nominiert ist. Erstmals nachdem „Erfinderkönig“ Artur Fischer 2014 für sein Lebenswerk geehrt worden ist, haben mit Gleich und Weizenecker nun wieder deutsche Forscher die Chance, die begehrte europäische Auszeichnung zu erhalten.
Weitere Informationen: Pressemeldung der Hochschule Karlsruhe Meldung des EPA – mit Film
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