Vor über 700 Vertretern der Schweizer Medtech-Branche dürfen die beiden Brüder Christoph und Thomas Bosshard, Co-CEOs des familiengeführten Unternehmens Oertli Instrumente AG, den Swiss Medtech Award entgegennehmen. Die begehrte Auszeichnung ist mit einem Preisgeld im Wert von 75.000 CHF verknüpft. „Oertli ist ein Schweizer Vorzeigebeispiel dafür, wie konsequentes Qualitätsdenken, Fokussierung auf den Nutzer und interdisziplinäres Arbeiten zu unternehmerischem Erfolg führen“, kommentiert ETH Prof. Mirko Meboldt und Vorsitzender der Jury den Entscheid, ein etabliertes Unternehmen wie Oertli für seine Gesamtleistung auszuzeichnen.
Schweizer Erfolgsrezept: Innovative Entwicklung, nachhaltige Produktion
Seit der Unternehmensgründung im Jahr 1955 hat sich Oertli von einer Werkstatt für chirurgische Instrumente zu einem der weltweit führenden Anbieter von Geräten und Instrumenten in der Augenchirurgie entwickelt. Die Medizinprodukte aus Berneck im St. Galler Rheintal kommen in modernen, hochspezialisierten Kliniken bis hin zu entlegensten Gebieten der Welt zum Einsatz.
Kampf gegen das Erblinden weltweit
Was bei Oertli unter einem Dach entwickelt und produziert wird, kommt weltweit für die Behandlung
- des Grauen Stars (Katarakt),
- des Grünen Stars (Glaukom) sowie
- komplexer Netzhauterkrankungen
zum Einsatz. Die tägliche Arbeit der rund 300 Mitarbeitenden in Berneck ist ein Kampf gegen das Erblinden weltweit. Oertli hat unter anderem ein Gerät von nur 5 kg Gewicht entwickelt. Dieses ermöglicht es Ärzten, auch in den entlegensten Gegenden der Welt Augenoperationen durchzuführen.
„Zu wissen, dass Menschen vor dem Erblinden bewahrt werden, die sonst nie eine Chance auf Behandlung des Grauen Stars hätten, ist ein gutes Gefühl“, so die Brüder Bosshard, die den Award im Namen ihrer gesamten Belegschaft mit großer Freude entgegennahmen. Für Swiss Medtech Direktor Adrian Hunn ist „Oertli ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich die Schweiz durch ihren Qualitäts- und Präzisionsanspruch von der internationalen Konkurrenz abheben und ihre Stellung als einen der attraktivsten Medtech-Standorte der Welt stärken kann“.
„Komplexität meistern“ – Swiss Medtech Day fokussiert Trendthemen
Jedes Jahr ist das Umfeld des Swiss Medtech Days, in der Hersteller und Zulieferer ihre neusten Produkte und Fertigungen präsentieren, innerhalb weniger Tage nach Ausschreibung ausgebucht. Der Swiss Medtech Day ist aber nicht ausschließlich eine Bühne für Innovationen, sondern auch ein Tag, an dem sich die Branche fit macht für die Zukunft. Im Jahr 2024 zog sich das Thema „Komplexität meistern“ als roter Faden durch die Veranstaltung. Zu meistern gibt es viel – geopolitische Unsicherheiten, Energiekrisen, Klimawandel, neue Regularien und Marktanforderungen sowie veränderte Kundenbedürfnisse.
Medizintechnik: Schweizer Industrie wächst in anspruchsvollem Umfeld
Internationaler Austausch: Schweiz und FDA
Die Medtech-Unternehmer vernetzen sich, tauschen Erfahrungen aus und teilen Best Practices. Ein Fokus der Veranstaltung ist jeweils der internationale Austausch. Dieses Jahr lag er auf den USA. Zum einen, weil die USA ein wichtiger Handelspartner für die Schweizer Medtech-Branche ist. Und zum anderen, weil Hersteller für ihre Innovationen angesichts der regulatorischen Hindernisse auf dem europäischen Markt immer häufiger zuerst in den USA die Zulassung beantragen.
Früher galt als Konsens, den Zulassungsprozess in Europa zu starten. Das Schweizer Parlament hat die Zeichen der Zeit erkannt und dem Bundesrat bereits im November 2022 den Auftrag erteilt, in der Schweiz auch Medizinprodukte mit einer FDA-Zulassung zu erlauben.
„Es ist wichtig für die Gesundheitsversorgung und für den Innovationsstandort Schweiz, dass der Bundesrat den Auftrag nun rasch und pragmatisch umsetzt. Dabei darf er keinesfalls Hürden aufbauen, welche die Unternehmen davon abhalten, auch den kleinen Markt Schweiz zu beliefern“, sagt Swiss Medtech Präsident Damian Müller.
Über den Swiss Medtech Award und den Swiss Medtech Day
2018 hat der Verband Swiss Medtech den Swiss Medtech Award ins Leben gerufen. Der mit 75.000 CHF dotierte – von der Sonova Gruppe, der Straumann Gruppe und von Ypsomed gesponserte – Preis zeichnet herausragende Leistungen der Schweizer Medizintechnikindustrie aus.
Unter dem Vorsitz von Prof. Mirko Meboldt, ETH Zürich, bewertet die Jury die Kandidaturen nach den Kriterien
- Patientennutzen,
- Beitrag zur Gesundheitsversorgung und
- unternehmerische Leistung.
Das Gewinnerteam wird jeweils am Swiss Medtech Day bekannt gegeben. Partner der Großveranstaltung sind Innosuisse, die Schweizer Agentur für Innovationsförderung, und das Unternehmen Konplan. Hauptsponsoren des Swiss Medtech Day sind Arcondis, Standortförderung Kanton Bern, Helbling und Zühlke.