Gegen rund fünfzig Konkurrenten haben sie die Galvo Surge Dental AG, Widnau, die Icotec AG, Altstätten und die Scewo AG, Winterthur, durchgesetzt und dürfen nun auf den Schweizer Innovationspreis hoffen: Galvo Surge Dental zieht mit einem ausgeklügelten, hocheffizienten System zur Reinigung von eingesetzten Zahnimplantaten ins Schlussrennen. Icotec tritt mit nicht-metallischen und damit strahlendurchlässigen Implantaten zur Behandlung von Wirbelsäulentumoren an. Und Scewo AGhat es mit einem treppensteigenden Elektrorollstuhl ins Finale geschafft. Der Swiss Medtech Award im Wert von 50 000 SFR wird dieses Jahr zum vierten Mal vergeben. Wer das Preisgeld und die Trophäe entgegennehmen darf, wird auf dem Swiss Medtech Day am 8. September in Bern bekannt gegeben.
Motivation und Kreativität treibt Medtech-Branche an
Peter Biedermann, Geschäftsleiter Swiss Medtech, ist von den innovativen und unternehmerischen Leistungen begeistert, genauso aber auch von der Motivation, welche die Unternehmen antreibt. „In der Medizintechnik steht der Mensch im Mittelpunkt. Der innere Antrieb, Menschen zu bestmöglicher Gesundheit und Lebensqualität zu verhelfen, war am Hearing bei allen Kandidaten zu spüren“. Jury-Präsident Prof. Mirko Meboldt, ETH Zürich, reiht die Errungenschaften der Finalisten in die Weltspitze ein: „Mit Kreativität, Technologie, viel Arbeit und Unternehmergeist haben die Firmen Innovationen geschaffen, die bereits Weltmärkte erobert haben, beziehungsweise das Potenzial dazu haben.“
Hocheffizientes Reinigungssystem für eingesetzte Zahnimplantate
Die Galvo Surge Dental AG ist ein Schweizer Hersteller von zahnmedizinischen Geräten und Ausrüstungen. Das Unternehmen wurde 2015 mit Sitz in Widnau (SG) gegründet. Die Firma hat ein Dentalimplantat-Reinigungssystem entwickelt, mit dem Mikroorganismen (Biofilm) schnell, sanft und effektiv von freiliegenden, im Kieferknochen verankerten, elektrisch leitfähigen Zahnimplantaten entfernt werden können. Das System GS 1000 nutzt das Prinzip der Elektrolyse, um den Biofilm ohne herkömmliches Schleifen und Bürsten in nur zwei Minuten von der Implantat-Oberfläche abzulösen. Die Entfernung der Mikroorganismen (Biofilm) ist eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung von Patienten mit Periimplantitis (Entzündung des Implantatbetts) oder mit peri-implantärer Mukositis (Entzündung des Weichgewebes um den Implantathals).
Kohlefaserverstärktes Material für strahlendurchlässige Wirbelsäulenimplantate
Die Icotec ist ein Pionier in der Entwicklung von Implantaten, die für die Behandlung von Tumorerkrankungen an der Wirbelsäule eingesetzt werden. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Altstätten (SG) zu einem weltweiten Marktführer auf diesem Gebiet etabliert. Das von Icotec entwickelte und produzierte nicht-metallische, röntgentransparente Black Armor aus hochfestem kohlefaserverstärktem Material ist biokompatibel und seit über fünfzehn Jahren erfolgreich im klinischen Einsatz. Dank der Strahlendurchlässigkeit der Implantate kann die Planung und Durchführung der Strahlentherapie stark vereinfacht und verbessert werden. Der größte Vorteil liegt in der Früherkennung von noch aktiven Tumorzellen durch die störfreie Bildgebung.
Alltagstauglicher Elektrorollstuhl steigt auch Treppen
Die Scewo AG ist Erfinderin und Herstellerin einer neuen Generation des Elektrorollstuhls. Das Jungunternehmen mit Sitz in Winterthur (ZH) entstand 2017 aus einem Studienprojekt an der ETH Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Das Team stellt den weltweit einzigen alltagstauglichen Elektrorollstuhl her, der das Fahren auf zwei Rädern mit dem Treppensteigen kombiniert. Nicht nur die Technologie ist einzigartig, auch das unverwechselbare Design zeichnet den Elektrorollstuhl BRO für Menschen mit Behinderungen aus. BRO lässt sich agil steuern, meistert fast alle Arten von Treppen und Stufen mit Leichtigkeit und ermöglicht dank höhenverstellbarem Sitz ein Gespräch auf Augenhöhe mit dem Gegenüber.
Weitere Informationen zum Swiss Medtech Award
2018 hat Swiss Medtech den mit 50 000 Franken dotierten – von der Lichtsteiner Stiftung, der Straumann Gruppe und Ypsomed gesponserte – Swiss Medtech Award, ins Leben gerufen. Mit dem Preis werden herausragende Leistungen der Schweizer Medizintechnikindustrie ausgezeichnet. In einem zweistufigen Verfahren unter dem Vorsitz von Prof. Mirko Meboldt, ETH Zürich, bewertet die Jury die Kandidaturen nach den Kriterien Patientennutzen, Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und technologischer Pioniergeist. Fünf bis sieben Unternehmen schaffen es jeweils auf die Shortlist, wovon drei ins Finale einziehen. Das Gewinnerteam wird immer am jährlichen Swiss Medtech Day, dem bedeutendsten Anlass der Schweizer Medizintechnikbranche, bekannt gegeben und gefeiert.
Kontakt zum Schweizer Medizintechnikverband:
Swiss Medtech
Freiburgstr.e 3
CH-3010 Bern
www.swiss-medtech.ch