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Monitoring-Plattform überwacht Impella Herzpumpen

Digitalisierung in der Kardiologie
Fernüberwachung von Herzpumpen verbessert die Patientenversorgung

Mit Einführung von Impella Connect am Deutschen Herzzentrum München hat die sukzessive Umsetzung einer cloudbasierten Monitoring-Plattform von Herzpumpenfunktionen begonnen. Ziel ist die Optimierung der Patientenversorgung.

Prof. Dr. med. Michael Joner
Deutsches Herzzentrum MünchenProf. Dr. Dr. med. Andreas Goetzenich
Abiomed Europe, Aachen

Intelligente Telemedizin und Fernüberwachung halten jetzt in der Kardiologie Einzug, wie derzeit die bundesweite Einführung einer Fern(funktions)überwachung von Herzpumpen zeigt. Das Ziel: patientenorientierte, optimierte Therapieerfolge nach kardiovaskulären Eingriffen. Den Anfang machte das Deutsche Herzzentrum München (DHM), europaweit eines der großen Zentren für Herzerkrankungen. Es trägt seit jeher durch praxisnahe eigene Forschung zur Weiterentwicklung von Diagnostik- und Therapiekonzepten bei. Wissenschaftlich gilt das DHM, das als Klinik an die TU München angeschlossen ist, bei kardiovaskulären Erkrankungen als eine der führenden innovativen Kliniken Deutschlands.

Hilfe für Patienten mit Herzinsuffizienz

Die Innovation, die das DHM einsetzt, heißt Impella Connect: Die cloudbasierte Datenplattform ermöglicht Ärzten und Krankenhauspersonal die sichere Fernüberwachung von Impella-Herzpumpen über die gleichnamige Steuerungskonsole in Echtzeit. Hersteller ist Abiomed, ein deutsch-amerikanisches Medizintechnikunternehmen im Bereich der Kreislaufunterstützung, das am europäischen Hauptstandort Aachen seit rund 20 Jahren diese Herzpumpen entwickelt und produziert.

Die CE-gekennzeichneten und für die Behandlung von Herzinfarktpatienten mit kardiogenem Schock zugelassenen Impella-Herzpumpen unterstützen Patienten mit Herzinsuffizienz vorübergehend. Sie übernehmen die Pumpfunktion des Herzens je nach Pumpentyp teilweise oder ganz, entlasten den Ventrikel, stabilisieren so blutkreislaufunterstützend die Hämodynamik des Patienten und verbessern die Blutversorgung der Endorgane. Die minimal-invasiv eingesetzte Pumpe wird sowohl in der Notfallmedizin als auch bei komplexen Koronarinterventionen genutzt und über eine periphere Arterie in das Herz eingeführt.

Mit bis zu 2000 Stentimplantationen im Jahr – um nur ein Beispiel zu nennen – zählt die Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen des DHM in vielen Bereichen zu den größten Deutschlands. Die Klinik am DHM ist eine der bundesweit ersten Einrichtungen, in denen jetzt die Impella-Connect-Technologie regelmäßig für eine bessere Echtzeitbetreuung ihrer Patienten genutzt werden kann. Das neue Monitoring-System ist in den USA bereits in über 1100 Krankenhäusern online und hält nun in Klinken in Deutschland und Europa Einzug.

Fernüberwachung und Datenmanagement in der Cloud

Die Impella-Connect-Plattform bietet mehrere Vorteile. Dazu zählen direkte, anpassbare Benachrichtigungen über Alarme und Ereignisse während der Behandlung mit den Herzpumpen. Die automatischen Benachrichtigungen über neue Fälle oder klinische Ereignisse senken die Reaktionszeit beim Fernzugriff auf Fallinformationen und individuelle Warnmeldungen. Das ermöglicht eine zeitnahe, ortsunabhängige Reaktion und eine effiziente Verwaltung der Intensivstation-Ressourcen. Hinzu kommt ein datengesteuertes Patientenmanagement, da der Zugriff auf vollständige Anamneseprotokolle bei Therapieentscheidungen und dem Optimieren der Pflegeprotokolle hilft.

Das System ist im Kern ein Online-Gerätemanagementsystem, das es ermöglicht, Daten der Konsole (auch Automated Impella Controller – AIC, genannt) aus der Ferne in Echtzeit und jederzeit über mobile Endgeräte oder Computer einzusehen. In der ersten Generation wird ausschließlich der aktuelle Bildinhalt der Konsole als VGA-Bildformat in die Cloud übertragen: Dort liegen dann auch Daten der zurückliegenden Historie im Bildformat vor, so dass gezielt nach Alarmen und den damit einhergehenden Bildsequenzen gesucht werden kann. In der zweiten Softwaregeneration, die seit kurzem in einigen US-Kliniken verfügbar ist, werden zudem Konsolendaten wie Motorstromwerte, Pumpenflüsse, Pumpendrehzahl und Drucksignale übertragen.

Neben der Live-Unterstützung erlaubt das System dem Krankenhauspersonal auch, jederzeit Fälle zu überprüfen und Daten wie etwa Warnungen, Geräteeinstellungen und aufgezeichnete Videos des AIC-Bildschirms zu erfassen. Positiver Nebeneffekt: Der behandelnde Arzt kann Videos abspielen, Screenshots erstellen und so die Fallgeschichte aufzeichnen, um damit Kollegen zur Behandlung von Patienten mit biventrikulären Pumpen fortzubilden. Darüber hinaus bietet das System für das Klinikpersonal die Möglichkeit, die Expertise des Herstellers in einem rund um die Uhr besetzten Clinical Support Center abzufragen oder eine fachliche Auswertung der Pumpendaten und ein kooperatives Pumpenmanagement in Echtzeit zu erhalten.

IT-Sicherheit und Datenschutz gehen vor

Das System wird durch die Smart-Assist-Plattform ergänzt, die der Verbesserung der klinischen Ergebnisse in der Kardiologie dient. Diese vom Hersteller entwickelte Technologie beinhaltet drei Segmente: Die ersten beiden Komponenten verwenden Sensoren am Gerät, die bei der Positionierung, Einstellung und Entwöhnung der Pumpe unterstützen. Impella Connect überträgt diese Informationen rund um die Uhr in die Cloud, so dass Unterstützungs-Ressourcen besser auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind. Diese neue Sensortechnologie ermöglicht zum Beispiel die Positionskorrektur der Impella-Herzpumpe auf der Intensivstation, ohne dass eine aufwendige Bildgebung erforderlich ist.

Die für die Patientenversorgung kritische Hardware ist vollständig von der Internetverbindung abgekapselt. Mittels eines separaten Hardware-Moduls werden die Monitoringdaten uni-direktional über das Krankenhausnetzwerk und verschlüsselt in die Cloud DSGVO-konform gesendet. Die übertragenen Informationen beziehen sich ausschließlich auf die Leistung der Pumpen, es werden also keine einem Patienten direkt zuordnenbaren Daten übertragen.

Zuordnung der Herzpumpe zum Patienten nur fürs Krankenhauspersonal

Die gesendeten Daten sind für den Hersteller als faktisch ohne Personenbezug zu betrachten, da lediglich die Seriennummern von Herzpumpe und Konsole übertragen werden. Eine Zuordnung der Herzpumpe zu einem bestimmten Patienten aufgrund der Pumpenseriennummer kann ausschließlich vom Krankenhauspersonal über die jeweilige Patientenakte erfolgen. Nur über registrierte Benutzerkonten sowie eine autorisierte Anmeldung erhält das Krankenhauspersonal (sowie die Administratoren und befugte Experte des Herstellers) Zugang zu den Monitoringdaten auf der Impella-Connect-Webseite. Getestet und verifiziert wurde das Konzept durch eine externe Cybersicherheitsprüfstelle. Die technische Verbindung erfolgt über Ethernet- oder WLAN-Verbindung.

Die Aufnahme der Impella-Connect- Technologie in das kardiovaskuläre Angebot der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen des DHM in Verbindung mit den Impella-Herzpumpen zeigt bereits jetzt einen optimierten Behandlungs- und Heilungsverlauf von Patienten – da sich der Therapieverlauf online, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche mobil beobachten lässt. Mit Blick auf den Einsatz von Herzpumpen ist dies nicht nur eine sinnvolle Ergänzung des Leistungsspektrums der Klinik, sondern auch der logische nächste Schritt für eine patientenorientierte, gleichwohl effiziente Digitalisierung in der Kardiologie.


Kontakt zum Hersteller der Herzpumpen:

Abiomed Europe GmbH
Neuenhofer Weg 3
52074 Aachen
www.abiomed.de

Kontakt zum Fachkrankenhaus für Herz- und Kreislauferkrankungen:

Deutsches Herzzentrum München
Lazarettstr. 36
80636 München
www.deutsches-herzzentrum-muenchen.de

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