Da Bakterien gegen viele Medikamente inzwischen resistent geworden sind, könnte der Einsatz von Plasmen bei der Wundheilung eine vielversprechende Alternative sein. Wissenschaftler erforschen nun, ob und wie das funktionieren könnte.
Der Einsatz von Plasmen in der Medizin, insbesondere in der Therapie von Wunden, ist eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Medikation. Die Erreger entwickeln zunehmend Resistenzen gegen Wundmittel, weshalb Wunden schlechter heilen beziehungsweise sogar chronisch werden. Die Plasmen hingegen erzeugen einen Cocktail aus Radikalen, positiven und negativen Ionen sowie UV-Strahlung, der einen positiven Effekt auf die Heilung von Wunden haben könnte. Die Möglichkeit, kalte Plasmen bei Atmosphärendruck zu zünden und bei Temperaturen nahe der Raumtemperatur zu betreiben, macht eine direkte Behandlung am Menschen möglich. Allerdings ist die Wechselwirkung zwischen Plasma und Zellen bislang kaum verstanden und soll nun umfassend untersucht werden.
Grund genug für Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) unter der Federführung von Prof. Dr. Peter Awakowicz zusammen mit Kollegen der Universitätskliniken Düsseldorf und Aachen das genauer zu erforschen: Die Wissenschaftler wollen die Plasmaquellen detailliert bestimmen, um beispielsweise die Flüsse von Stickstoffmonoxid-Radikalen mit der Reaktion des behandelten Gewebes korrelieren zu können. Mit physikalischen, chemischen sowie molekularbiologischen Methoden untersuchen sie, wie Plasmen auf biologisches Material wirken, etwa auf Hautzellen, Hautgewebe, aber auch auf Talg oder Kollagen. Auf diese Weise können sie in der Folge die Mechanismen der Plasmabehandlung charakterisieren.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt „Plasma–Zell-Interaktionen in der Dermatologie (PlaCID)“ mit 1,3 Mio. Euro in den nächsten drei Jahren.
Weitere Informationen: www.aept.rub.de
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