Wissenschaftler des DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien in Aachen haben ein injizierbares Gel entwickelt, das Nervenzellen als Leitsystem dienen kann. Eine extrazelluläre Matrix trägt zur korrekten räumlichen Struktur vieler Gewebe im menschlichen Körper bei. Um die Regeneration von beschädigtem Gewebe zu unterstützen, lässt sich temporär auch eine künstliche Gerüstmatrix anwenden. Feste Implantate haben den Nachteil, dass sie unverletztes Gewebe beschädigen können. Weiche, injizierbare Materialien bergen dagegen das Potenzial für eine minimal-invasive Therapie, die insbesondere für sensitive Gewebe wie das Rückenmark in Frage kommt. Bisher konnten solche Materialien die komplexen Strukturen natürlicher Gewebe jedoch nicht abbilden. Das neue, minimal-invasive Anisogel besteht aus zwei Gelkomponenten. Dies sind zunächst viele weiche, mikroskopisch kleine Gelstäbchen, die magnetische Nanopartikel enthalten. Mit Hilfe eines schwachen magnetischen Feldes können die Wissenschaftler die Gelstäbchen ausrichten. Dann fixieren sie diese, indem sie eine besonders weiche Gelmatrix vernetzen. Diese hält die Gelstäbchen an Ort und Stelle, auch wenn das Magnetfeld entfernt wird. In Zellkultur-Experimenten zeigten die Wissenschaftler, dass Nerven- und Bindegewebszellen problemlos durch die Gelmatrix hindurchwandern und sich entlang der gebildeten Pfade orientieren.
Bild: J. Hillmer, DWI
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