Zugelassen für Untersuchungen im MRT ist der implatierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) seit Beginn des Jahres. Jetzt wurde erstmals ein Patient, der einen ICD trägt, in Berlin untersucht.
Am 4. September 2012 erhielt erstmals im Diagnostikum Berlin ein Patient mit einem MRT-fähigen implantierbaren Kardioverter-Defibrillator (ICD) eine Untersuchung mittels eines Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT). Dies ist eine Weltneuheit, da zuvor Patienten mit einem ICD von diesen Untersuchungen ausgeschlossen waren.
Der 40-jährige Patient leidet an einem Hirntumor und benötigt regelmäßig MRT-Untersuchungen. „Eine CT wäre keine befriedigende Alternative“, erklärt der behandelnde Kardiologe Dr. Christoph Tillmanns vom Diagnostikum Berlin, „um frühzeitig kleinste Veränderungen der Hirnstruktur erkennen lässt. Zusätzlich müssten mit der CT vermeidbare Röntgenstrahlen verabreicht werden.“ Daher sei es ein lebenswichtiger Fortschritt für diesen Patienten, dass er nun mit seinem Implantat das fortschrittlichste Diagnoseverfahren in Anspruch nehmen könne.
Die Untersuchung fand im Rahmen eines Besuches einer Delegation japanischer Kardiologen statt, die sich über die weltweit neuesten Therapie- und Diagnosemöglichkeiten für Herzpatienten in Europa erkundigten.
Im April diesen Jahres hatte Biotronik, ein nach eigenen Angaben weltweit führender Anbieter kardiovaskulärer Medizintechnik mit Stammsitz in Berlin, den bislang weltweit ersten ICD auf den europäischen Markt gebracht: Die Lumax 740 ICD Modellreihe mit ProMRI-Technologie ist für MRT-Untersuchungen zugelassen. Diese sind insbesondere zur Diagnostik von Tumoren, Schlaganfällen und orthopädischer Leiden unerlässlich.
Die Zahl der Patienten, die einen ICD benötigen, steigt weltweit jährlich um 10 bis 15 %. Zugleich wächst der Bedarf an MRTs jährlich um etwa 10 %. 2006 wurden weltweit etwa 30 Millionen Untersuchungen durchgeführt, 2010 waren es bereits 50 Millionen. In Deutschland stieg die Zahl der MRT-Untersuchungen in den Jahren 2004 bis 2009 um 41 %. Laut statistischem Bundesamt wird im Jahr 2030 der Anteil der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, über 30 % betragen.
„In dieser Altersgruppe ist der Bedarf an MRTs doppelt so hoch wie in anderen Altersgruppen. Insbesondere bei Patienten mit Schrittmachern oder implantierbaren Defibrillatoren ist mit einem erhöhten Bedarf zu rechnen“, erklärt Dr. Tillmanns. „Es ist ein enormer und bahnbrechender Fortschritt, dass nun für alle Patienten MRT-Untersuchungen zugänglich sind.“ Diese liefern Bilder für die Therapieempfehlung und sind für die detaillierte Darstellung von Weichteilgewebe unerlässlich.
Damit ein Patient mit einem Schrittmacher oder ICD eine MRT-Untersuchung vornehmen lassen kann, müssen bestimmte Voraussetzungen beachtet werden, was einer engen Zusammenarbeit von Kardiologen und Radiologen bedarf. Am Diagnostikum arbeiten erfahrene klinische Kardiologen und Radiologen Hand in Hand, so dass der Patient an einem Ort alle notwendigen Untersuchungen und Therapieeinstellungen erhält. Das Diagnostikum ist eines der Referenzzentren von Biotronik, das mit Hilfe der ProMRI-Technologie MRT-Untersuchungen für Patienten mit Schrittmachern, implantierbaren Defibrillatoren oder Herzinsuffizienzimplantaten ermöglicht.
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