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Prostatakrebs - Bluttest sagt Tumorresistenz vorher

Prostatakrebs
Bluttest sagt Tumorresistenz vorher

Bluttest sagt Tumorresistenz vorher
Der Test analysiert RNA-Moleküle via PCR-Technik. Hierfür werden die Proben in so genannte 96-Well-Platten pipettiert (Bild: Andreas Heddergott / TUM)
Für Krebspatienten und behandelnde Ärzte ist es wichtig, schon früh zu wissen, ob eine Therapie noch anschlägt oder nicht. Mit einem neuen Bluttest können Wissenschaftler jetzt für schwerkranke Prostatakrebs-Patienten diese Vorhersage treffen.

Wenn Bakterien resistent werden, können Antibiotika nicht mehr gegen sie wirken. Auch Tumorzellen können sich so verändern, dass bestimmte Medikamente nicht mehr helfen. Zum Beispiel brauchen bei Prostatakrebs die Tumorzellen zum Wachsen das Hormon Testosteron. Sie haben dazu einen Rezeptor, an den das Hormon bindet und der dann der Zelle das Signal zum Wachsen und Teilen gibt. Ist ein Tumor groß und beginnt sich bereits im Körper auszubreiten, setzen Medikamente deshalb an diesem Punkt an: sie blockieren entweder den Rezeptor, so dass Testosteron nicht mehr binden kann oder sie hemmen die Testosteronbildung im Körper. Zwei der am häufigsten eingesetzten Medikamente sind Abirateron und Enzalutamid.

Auf der Suche nach resistenten Tumorzellen

Manche Tumorzellen aber entwickeln Resistenzen und wachsen trotz Therapie weiter. Der Grund hierfür ist, dass sich die Struktur des Rezeptors verändert hat: Die neue Variante gibt auch ohne Testosteron kontinuierlich das Signal zur Zellteilung. Der am häufigsten vorkommende so veränderte Rezeptor heißt AR-V7. „Wenn wir vorher wissen, ob ein Tumor Zellen mit diesem Rezeptor entwickelt hat, können wir frühzeitig individuell beraten – das kann schwerkranken Patienten eine unwirksame Therapie ersparen“, erklärt Privatdozent Dr. Matthias Heck, Co-Leiter der Studie und Facharzt für Urologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM).

Sein Team hat mit Kollegen um Dr. Dr. Christof Winter, Arzt und Bioinformatiker und Leiter der Arbeitsgruppe „Liquid Profiling und Bioinformatik“ am Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie der TUM, einen neuen Bluttest entwickelt. Dieser kann den veränderten Rezeptor AR-V7 frühzeitig, zuverlässig und günstig messen und so erkennen, ob der Tumor resistent gegen Abirateron und Enzalutamid ist.

Test mit hoher Sensitivität

Dazu analysiert der neue Test die Menge von AR-V7-RNA-Molekülen im Blut. RNAs sorgen in Zellen unter anderem für die Umsetzung genetischer Informationen in Proteine wie zum Beispiel Rezeptoren. Ist im Blut viel AR-V7-RNA messbar, hat der Patient bereits resistente Zellen gegen Abirateron und Enzalutamid entwickelt. Dr. Silvia Thöne, Co-Erstautorin der Studie, betont die hohe Sensitivität des Verfahrens: „Für unseren Test ist bereits eine geringe Menge an RNA-Molekülen in der Probe ausreichend. Zudem ist die AR-V7-RNA in jeder Tumorzelle mit dem resistenten Rezeptor vorhanden, uns rutscht also keine Zelle durch.“

Das Team aus Forschern untersuchte das Blut von 85 Patienten, die eine fortgeschrittene Form von Prostatakrebs hatten. Etwa ein Fünftel der Patienten hatte große Mengen von AR-V7-RNA im Blut, ein Zeichen für resistente Tumorzellen. Genau diese Patienten sprachen nicht auf die Therapie mit Abirateron und Enzalutamid an. Sie hatten im späteren Verlauf ihrer Erkrankung zudem schlechtere Prognosen: Der Tumor kam früher wieder zurück und sie überlebten kürzer.

Weitere Untersuchungen notwendig

Im nächsten Schritt soll das Verfahren noch weiter verbessert und an einer größeren Patientengruppe mit bestehenden Tests verglichen werden. Damit wollen die Forscher klären, ob das Verfahren in der Zukunft als Routineuntersuchung einsetzbar ist.

www.tum.de/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/detail/article/34157/

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