Mit dem photolithographischen Film SU8 haben Forscher der Freien Universität Bozen ein Material entdeckt, das zur Herstellung von Elektroden verwendet werden kann, die für menschliches Gewebe unbedenklich sind. Mögliche künftige Anwendungen liegen in der Erforschung von Epilepsie oder der Wiederherstellung des Sehvermögens bei Patienten mit geschwächtem Sehnerv. Die nur wenige Mikrometer großen goldenen Bioelektroden könnten ohne Abstoßungsprobleme in das Gehirn implantiert werden.
Aufgrund ihrer hohen elektrischen Leitfähigkeit und Verträglichkeit mit dem menschlichen Gewebe bestehen die im Labor verwendeten Bioelektroden in der Regel aus Gold. Sie werden mit einer Klebeschicht auf einem Träger befestigt, der direkt mit menschlichen Zellen in Berührung kommt.
Als Ersatz für den zytotoxischen Chrom verwenden die Bozener Forscher SU8. Es handelt sich um ein Photopolymer, einen chemisch inerten Film, der durch einfaches ultraviolettes Licht weicher oder härter wird und sich leicht formen lässt. Der biokompatible Film haftet an Gold besser als Chrom oder Titan. Implantierte Bioelektroden könnten es ermöglichen, die elektrische Aktivität des Gehirns wesentlich feiner zu messen, als dies derzeit über das Elektroenzephalogramm möglich ist.