Für Infektionen aus dem Klinikalltag gibt die Schweiz immer noch rund 100 Millionen Schweizer Franken aus. Dosiersysteme für Desinfektionsmittel sollen helfen. Der Kunststoffspezialist Gemü hat die Bauteile und Spritzgießwerkzeuge optimiert.
In der Eile zum nächsten Patienten gelaufen oder eben mal dem netten Herrn auf der Station guten Tag gewünscht und die Hände geschüttelt– schon ist ein Keim übertragen und damit eine Infektionsgefahr entstanden. Die Medizintechnik ist gefordert, effiziente und effektive Mittel zur Verfügung zu stellen, welche das Krankenhauspersonal in seiner täglichen Arbeit nicht behindern und dennoch zu mehr Hygiene führen.
Dosiersysteme für Desinfektionsmittel können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Die Anforderungen an solche Produkte sind jedoch vielschichtig und zahlreich. Kompatibilität mit unterschiedlichen Desinfektionsprodukten ist notwendig, damit diese regelmäßig gewechselt werden und vorhandene Keime somit keine Resistenz gegenüber den Präparaten entwickeln können. Die Desinfektionsgeräte selbst dürfen auch nach mehrjährigem Gebrauch nicht zur Keimbelastungsquelle werden.
Dies verlangt nach einer berührungslosen Bedienung. Die Geräte müssen robust und langlebig sein, und mittels nicht manipulierbarer Zählwerke muss nachgewiesen werden können, dass die Geräte tatsächlich und in der geforderten Regelmässigkeit benützt wurden.
Die abgerundete und chemikalienresistente Oberfläche des Dosiersystems Disinfect der GFM Solutions e.K. aus Künzelsau sorgt dafür, dass sich das Gerät leicht reinigen lässt. Als Antriebseinheit verwendeten die Entwickler eine Schlauchquetschpumpe. So kann das gesamte mit der Flüssigkeit in Kontakt kommende Leitungssystem einfach und kostengünstig gewechselt werden. Aufgrund seiner leichten Kunststoffkonstruktion kann es mit wenig Aufwand hängend montiert werden.
Mit der Entwicklung und der Fertigung wurde die Gemü GmbH, Rotkreuz, beauftragt. Es dauerte nur wenig mehr als ein Jahr, bis das erste Serienprodukt dem Kunden übergeben werden konnte.
Als Komplettanbieter zeichnete Gemü verantwortlich für alle Entwicklungstätigkeiten und das Projektmanagement. Während die komplette Hardware und Software von der deutschen Niederlassung konzipiert und programmiert wurde, kümmerten sich die Experten aus der Schweizer Niederlassung von Gemü um die herstelltechnische Optimierung der Bauteile und Komponenten sowie um die Beschaffung der Spritzgießwerkzeuge. Das Dienstleistungsspektrum des Schweizer Kunststoffspezialisten variiert von Engineering, Werkzeugbau für Spritzguss, Reinraumspritzguss und Reinraummontage bis zu fertig montierten, getesteten und verpackten Gesamtlösungen aus Kunststoff.
Der Disinfect ist das Ergebnis eines interdisziplinären Teams aus Kunststoffkonstrukteuren, Elektronikern und Designern. Die Anwendungsbereiche sind zahlreich. Neben dem klinischen Umfeld können Geräte wie der Disinfect auch in Praxen niedergelassener Ärzte eingesetzt werden. Aber auch in industriellen Reinräumen und Fertigungsbetrieben ist großer Bedarf nach wirkungsvoller Händedesinfektion vorhanden.
Philipp Tholen Leiter Bereich Medizintechnik bei Gemü Medical, Rotkreuz
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