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Nur ein Pieks – fast schmerzfrei

Qualitätssicherung: Optische Kontrolle von Venenverweilkanülen
Nur ein Pieks – fast schmerzfrei

Industrielle Bildverarbeitungssysteme sorgen in der Produktion von Venenverweilkanülen für einwandfreie Produkte und damit fast schmerzlose Punktierungen. Mit Vinspec von Vitronic werden die Kanülen auf korrekten Zusammenbau überprüft.

Bereits seit 2003 ist Medizintechnikhersteller B.Braun Melsungen AG mit Sicherheitsprodukten auf dem Markt: Venenverweilkanülen aus den Produktlinien Vasofix Safety und Introcan Safety. Diese Venenverweilkanülen sind mit einem speziellen Schutzmechanismus ausgestattet, der das medizinische Personal vor ungewollten Stichverletzungen schützt.

Eine Venenverweilkanüle besteht aus einer Stahlnadel und einer umgebenden Kunststoffkanüle. Mit der Stahlnadel wird die Vene punktiert und gleichzeitig die Kunststoff-Kanüle in die Vene eingebracht. Nach dem erfolgreichen Platzieren der Kanüle kann die Stahlnadel entfernt werden. Beim Herausziehen der Nadel aus der Kunststoff-Kanüle wird automatisch der Sicherheitsmechanismus aktiviert. Ein Metallbügel umschließt selbstständig die Nadelspitze und verhindert Stichverletzungen des medizinischen Personals. Durch den Einsatz des sogenannten Safety-Clip werden Verletzungen, Infektionen und eine weitere Nutzung der Kanüle ausgeschlossen. Damit die Funktion der Venenverweilkanülen garantiert ist, setzt B.Braun in seinem Werk in Malaysia auf Bildverarbeitungssysteme aus Deutschland.
Nachdem die Kunststoffkanülen auf die entsprechenden Längen geschnitten und mit dem Kapillargehäuse verbunden wurden, durchlaufen sie als nächstes einen von B.Braun patentierten Anformungsprozess, bei dem die Kanülspitze erzeugt wird. Anschließend kommt das Bildverarbeitungssystem Vinspec zum Einsatz. Jeweils sechs Kunststoffkanülen werden gleichzeitig von allen Seiten inspiziert. Dadurch wird eine qualitative Beurteilung der Kanüle rundherum möglich. Das Bildverarbeitungssystem überprüft die Kanülenspitzen auf Vorhandensein und Abweichungen der speziellen Form. Zusätzlich wird auf weitere spezifische Merkmale kontrolliert. Somit wird sichergestellt, dass nur einwandfreie Produkte die Produktion verlassen. Vinspec lässt sich darüber hinaus schnell und einfach auf veränderte Kanülgrößen und -typen einstellen. Durch die Quick-Teach-Funktion muss nur einmal ein Musterteil durch die Anlage gefahren werden und der neue Typ kann ohne zeitaufwendige Umbauten überprüft werden. Durch den Einsatz industrieller Bildverarbeitung wird das leichte und fast schmerzfreie Einsetzen der Kanüle erst ermöglicht.
Die fertig montierten Venenverweilkanülen werden an verschiedenen Prüfstationen auf Qualität und Vollständigkeit kontrolliert. Das wichtigste Merkmal der Produktlinie Vasofix Safety und Introcan Safety ist der Safety-Clip: Ein speziell gebogener Metallbügel, der nach der Punktierung um die Nadelspitze schnappt. Damit der Safety-Clip zu 100 % seine Schutzfunktion erfüllt, prüft Vinspec, ob der Metallbügel in das Kapillargehäuse gesetzt und korrekt positioniert wurde. Zeigt der Metallbügel Deformationen oder sitzt er verdreht in dem Kapillargehäuse, erfolgt ein Fehlersignal an die übergeordnete Anlagensteuerung, und das Teil wird ausgeschleust.
Das Bildverarbeitungssystem kontrolliert im µm-Bereich die Nadelspitze. Eine stumpfe Nadel verursacht dem Patienten Schmerzen und verletzt ihn vielleicht sogar. Aber auch der richtige Anschliff der Nadel muss stimmen und überprüft werden. Sind Nadelspitze und Anschliff optimal aufeinander abgestimmt, kann eine Vene hochgenau punktiert werden. Vinspec gleicht die Kontur der Venenverweilkanülen ab, um Informationen über Abweichungen und Vollständigkeit der Kanülen zu erhalten. Der Abgleich erfolgt über ein vorher eingelerntes Muster. Gibt es gravierende Abweichungen, kann es später beim Patienten zu Komplikationen kommen. Ist die Kunststoffkanüle zu lang und verdeckt Teile der Nadelspitze, kann eine Vene nicht mehr punktiert werden. All diese Szenarien schließt das Bildverarbeitungssystem aus. Bei Toleranzabweichung oder fehlerhaften Kanülen wird sofort ein Signal weitergeleitet und das Teil ausgeschleust. Erst nach dem erfolgreichen Durchlaufen aller optischen Prüfungen werden die Venenverweilkanülen in ein Silikonbad getaucht, eine Schutzkappe auf die Nadel aufgesetzt und die Kanülen steril verpackt.
An jeder Prüfstation ist ein Rechnersystem mit Monitor angeschlossen. Dort kann der Bediener Live-Bilder der Prüfungen und der letzten Prüfergebnisse ansehen. Die Software zeigt dem Bediener die Position einer Toleranzabweichung punktgenau an. Produktionsdrifts werden so frühzeitig erkannt. Schnelles Eingreifen in den Produktionsprozess vermeidet kostspielige Folgefehler. Alle Prüfergebnisse und Fehlerbilder können abgespeichert und später ausgewertet werden.
Bärbel Weinert Vitronic GmbH, Wiesbaden
Weitere Informationen www.vitronic.de www.bbraun.de

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