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Gegen Bakterien und Pilze immer gut gerüstet

Kunststoffe: Thermoplastische Polyurethan-Eleastomere lassen sich vielfältig ausstatten
Gegen Bakterien und Pilze immer gut gerüstet

Thermoplastische Polyurethan-Elastomere, kurz TPU, kommen in der Medizintechnik heute in vielen Bereichen zum Einsatz. Neuerdings werden Schläuche aus diesem Material auch antimikrobiell ausgestattet.

Während PVC oder Polyolefine die mechanischen und regulatorischen Anforderungen der Medizintechnik nur partiell erfüllen, bieten sich TPUs für viele kritische Anwendungen wie beispielsweise Multilumenschläuche für die Dialyse, Uretherschienen, Infusionsleitungen oder Ernährungssonden an. So ist es möglich, Polyurethanschläuche für Uretherschienen und Ernährungssonden mit einer Liegezeit bis zu 30 Tagen zu applizieren. Risikogruppen wie Neugeborene oder Schwangere werden nicht gefährdet.

Die für die Humanmedizin zugelassenen TPU reagieren darüber hinaus thermosensitiv. Das heißt, bei Erreichen der Körpertemperatur erweichen die Schläuche, so dass sich beim Patienten kein Fremdkörpergefühl einstellt. Da TPU keine Weichmacher enthalten, kann es auch nicht zur Migration dieser Substanzen in den menschlichen Organismus kommen.
TPU bieten darüber hinaus weitere Vorteile:
  • deutlich bessere mechanische Kennwerte
  • hohe Transparenz
  • sehr gute biokompatible Eigenschaften
  • sehr gute Kälteflexibilität
  • dauerhafte Flexibilität
  • gutes Rückstellverhalten, geringer Druckverformungsrest
  • vergleichbare Weiterverarbeitung, Lösemittelbeständigkeit wie PVC
  • breites Spektrum an Weiterverarbeitungsmöglichkeiten, Kombination mit anderen Werkstoffen
Ein weiterer Vorteil ist die gute Haftung zu anderen Polymeren. So ist es nicht nur möglich, Multilayerschläuche als Polyurethan-Hart-Weich-Kombination zu extrudieren, auch die Co-Extrusion etwa mit Polyamiden als funktionelle Druckträger- oder Gleitschicht ist ohne Probleme möglich.
Ebenso besteht die Möglichkeit, röntgenkontrastgebende Streifen in die Schlauchwand einzubetten. Dies ermöglicht den optischen Flow-control und lässt durch den Einsatz von Röntgenscannern die Kontrolle der Position des Schlauches im Körper zu.
Für Anwendungen, bei denen eine lange Liegezeit in Verbindung mit direktem Schleimhaut- oder Blutkontakt vorliegt, werden ausschließlich speziell zugelassene Polyurethantypen empfohlen und verwendet. Diese werden je nach Anwendung zusätzlich antimikrobiell ausgerüstet. Das Anlagern von Mikroorganismen an den Schlauch wird durch einen entsprechenden Wirkstoff verhindert, so dass Infektionen während der Behandlungsdauer und eine zusätzliche Medikation entfallen können. Neben Silberionen wurden in den vergangenen Jahren neue Technologien mit dauerhafter Wirksamkeit entwickelt.
Andreas Hankel Novoplast Schlauchtechnik, Halberstadt

Silberionen
Elementares Silber ist nicht antimikrobiell, dagegen zeigen Silberionen (Ag+) eine sehr gute Wirkung gegenüber einer Vielzahl von Keimen und hemmen diese in ihrem Wachstum beziehungsweise töten Mikroorganismen ab, wenn sie in höherer Konzentration eingesetzt werden. Dabei werden durch diese Silberionen wichtige Funktionen der Mikroorganismus-Zelle gestört, so dass keine Zellteilung mehr stattfinden kann oder die Zellen abgetötet werden. Die benötigte Einsatzmenge hängt vom Produkt ab und muss daher bei dessen Entwicklung bestimmt werden. Hierfür werden mikrobiologische Untersuchungen herangezogen, mit denen man die optimale Silberkonzentration herausfinden kann.
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