Etwa daumennagelgroß aus Achat geschliffen und graviert ist der Siegelstein, mit dem ein Römer vor etwa 1800 Jahren seine Briefe kennzeichnete. Der Abdruck des Siegels in Ton galt als rechtsverbindlich. Viele solcher Siegelsteine sind erhalten. Aber wegen der beiden Gegenstände, die den Namenszug „Spinther“ ergänzen, halten Archäologen den Besitzer für einen römischen Arzt, und das macht den Stein besonders. Oben zu sehen ist eine Löffelsonde. Sie ist an einer Seite glatt und rund „wie ein Olivenkern“, wie es in der Antike hieß, an der anderen Seite als langovaler Löffel geformt. Das auch als Cyathiscomele bezeichnete Gerät aus Bronze ist etwa 15 cm lang und wurde zum Untersuchen und Reinigen von Wunden genutzt. Als rechteckige Einkerbung unten dargestellt ist ein handlicher flacher Reibstein zur Bereitung von Salben, der zur Basisausstattung des Arztes gehörte.
Exemplare beider Geräte sind in Museen deutscher Römerstädte zu entdecken. Der einzigartige Siegelstein ist im Museum Schloss Wilhelmshöhe in Kassel ausgestellt.