Ein Schnitt am Damm, der Einsatz einer Zange – und der schmerzhafte Nieren- oder Blasenstein wurde vom Steinschneider, dem „Lithotomus“, herausgezogen. Mangels Hygiene waren Entzündungen und Tod oft die Folge solch blutiger Operationen. Mit Beginn des Mittelalters fiel das Entfernen der Steine den Chirurgen zu, und es wurden dafür immer speziellere Instrumente entwickelt – wie das Lithotom für Frauen aus der Sammlung des Medizinhistorischen Instituts der Universität Würzburg.
Aus anatomischen Gründen ist bei Frauen ein Dammschnitt als Zugang zur Blase nicht sinnvoll. Das Lithotom caché – das „verborgene“ Lithotom – hat daher eine leicht gebogene Spitze, die in den Harnleiter eingeführt wurde. Danach wurde die zweischneidige Klinge, die zuvor im Mittelteil verborgen war, mit einer schnellen Bewegung aus- und zurückgefahren. Es entstand ein gleichmäßiger Schnitt durch Harnleiter und Blasenhals, durch den der Stein entfernt werden konnte. Da die Wunde nicht vernäht wurde, blieb allerdings oft eine dauerhafte Harninkontinenz zurück. Ebenfalls hilfreich waren so genannte Lithotriptoren, also Vorrichtungen, die das feste Material noch im Körper zerkleinerten, damit es sich leichter entfernen ließ.
Mehr über das Institut:
www.medizingeschichte.uni-wuerzburg.de/medizinhistorische-sammlung.html