Der Gedanke ans Hochbeet lässt sich kaum unterdrücken, wenn man das erdige braune Material und die Gerätschaften daneben sieht. Aber das täuscht – denn Anfang des 20. Jahrhunderts war der Einsatz von Torfmull im Bett eine gute Idee, um die Pflege inkontinenter Patienten zu verbessern. Damals boten Textilien für Windeln kaum Komfort und waren weniger saugfähig als das Naturmaterial aus dem Moor. Über die weiche und warme Basis wurde ein Leinenlaken gespannt. Der Torf verklumpte, sobald er mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kam, ließ sich mit der Schaufel gut entfernen und stoppte sogar den Geruch. Positive Erfahrungen zeigten sich mit Blick auf das Wundliegen: Den Dekubitus konnten die Pflegekräfte mit Torf ebenfalls vermeiden. Auf der Weltausstellung wurde das Torfbett dafür 1904 sogar mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.
Zu sehen ist so ein Bett in der Historischen Sammlung Bethel in Bielefeld.