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Antibiotika bringen das Mikrobiom im Darm aus dem Gleichgewicht

Antibiotika
Mikrobiom im Darm aus der Balance

Mikrobiom im Darm aus der Balance
Der Hefepilz Candida albicans (violett eingefärbt) auf Epithelzellen (Bild: Bernhard Hube, Leibniz-HKI)
Das friedliche Miteinander von Bakterien und Pilzen im Darm kann durch die Einnahme von Antibiotika in eine Konkurrenzsituation wechseln, finden Forscher heraus. Dies könnte in der Folge Pilzinfektionen begünstigen.

Antibiotika sind oftmals das Mittel der Wahl bei schweren bakteriellen Erkrankungen. Doch der Einsatz hat auch negative Effekte: So wirkt er sich nachteilig auf die Zusammensetzung der Darmflora aus. „In unserem Verdauungstrakt herrscht ein empfindliches Gleichgewicht zahlreicher Mikrobenarten, das durch die Gabe von Antibiotika gestört wird“, sagt Gianni Panagiotou, Leiter der Forschungsgruppe Systembiologie und Bioinformatik am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (Leibniz-HKI). „Nicht nur die Bakterien sind betroffen, sondern auch die in unserem Darm vorkommenden Pilze. Die Interaktion zwischen den Bakterien und Pilzen unter dem Einfluss von Antibiotika sind beim Menschen bislang noch nicht untersucht worden.“

Antibiotika wirken auch auf Pilze im Darm

Für seine Studie analysierte das von Panagiotou geleitete Team Stuhlproben von 16 gesunden Probanden. 14 von ihnen erhielten über sechs Tage verschiedene Breitbandantibiotika, zwei weitere Studienteilnehmer bildeten die Kontrollgruppe. Die Freiwilligen gaben ihre Stuhlproben vor, während und nach der Antibiotikaeinnahme ab.

„30 Tage nach Behandlungsende hat sich das bakterielle Mikrobiom weitgehend regeneriert. Wir konnten jedoch noch 90 Tage nach der Behandlung Veränderungen bei mehr als einem Drittel der Pilzspezies im Darm nachweisen. Dabei beobachteten wir, dass sich die Pilzgemeinschaften gemeinsam mit denen der Bakterien veränderten“, so Panagiotou.

Die Pilze traten zueinander in Konkurrenz und es gelang nicht allen, sich erneut anzusiedeln. Dadurch nahm die Vielfalt der Pilzarten ab. Diese Veränderungen manifestierten sich über den weiteren Studienverlauf.

Bei der Verarbeitung der gewonnenen Daten fanden die Forschenden einen weiteren Hinweis auf die große Bedeutung von Interaktionen zwischen Pilzen und Bakterien: So unterdrücken mehrere Stoffwechselprodukte der Bakterien die krankmachenden Fähigkeiten von Pilzen, wie beispielsweise dem Hefepilz Candida albicans.

„Unsere Studie mit ihrer relativ geringen Teilnehmerzahl führte bereits zu wichtigen neuen Erkenntnissen. Sie weist uns auch die Richtung weiterer Untersuchungen. So werden wir die Probandengruppe vergrößern und Antibiotika mit einem engeren Wirkungsspektrum einbeziehen“, sagt Panagiotou, der seinen Teil der Studie im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereiches/Transregio Funginet durchführte.

Kontakt:
Hans-Knöll-Institut (HKI)
Adolf-Reichwein-Straße 23
07745 Jena
Telefon: +49 (0)3641 532 1011
www.leibniz-hki.de

www.leibniz-hki.de/de/evolution-anpassung-bei-pathogenen.html

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