Die Schaeffler AG, Herzogenaurach, stärkt das Know-how im Bereich additiver Fertigungstechnologien. Das Unternehmen erwirbt das belgische Start-up Aerosint SA von Desktop Metal, einem US-amerikanischen Hersteller innovativer 3D-Drucksysteme. Unter der Firmierung „Schaeffler Aerosint SA“ wird das Start-up als neuer Standort von Schaeffler Special Machinery in die Schaeffler Gruppe integriert. Über die Details der Transaktion haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Das 2016 gegründete Unternehmen Aerosint mit 19 Mitarbeitenden hat seinen Sitz in Herstal, Belgien. Desktop Metal erwarb Aerosint im Jahr 2021.
Simultaner Multimaterialdruck eröffnet neue Perspektiven
Andreas Schick, Vorstand Produktion, Supply Chain Management und Einkauf bei der Schaeffler AG, erklärt: „Schaeffler Aerosint SA bietet die erste industrielle Lösung für simultanen Multimaterialdruck. Diese Expertise in Kombination mit unserer hohen Industrialisierungskompetenz und jahrzehntelangem Know-how im Bereich innovativer Fertigungstechnologien wird uns einen entscheidenden Marktvorteil eröffnen. Die Akquise ist ein wichtiger Schritt hin zur industriellen Nutzung metallbasierter, additiver Fertigungsverfahren im Bereich Industrie 4.0.“
Innovative Beschichtungstechnologie für neue Werkstoffkombinationen
Durch pulverbettbasiertes Laserschmelzen lassen sich Bauteile wie Werkzeuge, Prototypen oder Kleinserien innovativer, effizienter und noch nachhaltiger herstellen. Die patentierte „Selective Powder Deposition“(SPD)-Technologie von Aerosint ermöglicht das Auflegen homogener Schichten aus mehreren nebeneinander angeordneten Materialbereichen. Der selektive Auftrag verschiedener Pulver bringt so das richtige Material in der benötigten Menge an die gewünschte Stelle. Sogenannte „Recoater“ halten mehrere Materialpulver separat bereit. Ähnlich einem Schlitten bei Bürodruckern appliziert dieser 3D-Bauteile in bis zu 300 μm großen Pulverpixeln.
Auch Medizintechnik soll von Multimaterial-3D-Druck profitieren
Die bereits am Markt verfügbare SPD-Technologie lässt sich auf additive Fertigungsverfahren wie Laser Powder Bed Fusion und Binder Jetting wie auch indirekte Verfahren anwenden. Schaeffler Special Machinery wird diese in seinem ab 2024 erhältlichen System für Multimaterial-3D-Druck einsetzen. „Mit Integration dieser Zukunftstechnologie kann Schaeffler Special Machinery als Partner für Produktionsexzellenz seinen Kunden ein noch diversifizierteres Anlagenportfolio anbieten, insbesondere für die Bereiche Industrie 4.0 und Medizintechnik“, erläutert Bernd Wollenick, Leiter Schaeffler Special Machinery.