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Strom aus Pferdeäpfeln

Biogas: Agrartechniker machen Pferdemist biogasfähig
Strom aus Pferdeäpfeln

Deutschlands Rösser könnten helfen, 400 Mio. l Heizöl zu sparen: Ein Forschungs-Projekt der Universität Hohenheim erschließt diese bislang ungenutzte Ressource.

Pferdemist ist in riesigen Mengen verfügbar und oftmals schwer verwertbar. Als Dünger ließ er sich bislang nur eingeschränkt verwenden, und Biogasanlagen verkraften ihn zur Zeit nur in geringen Mengen. Doch nun haben Forscher an der Universität Hohenheim einen Kniff entdeckt. Denn bei entsprechender Vorbehandlung helfen die Aussheidungen, riesige Mengen Heizöl einzusparen. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit über 300 000 Euro. Damit gehört es zu den Schwergewichten der Forschung an der Universität Hohenheim.

„Unser Ziel ist es, in Zukunft einige Biogasanlagen allein mit Pferdemist zu betreiben“, sagt Dr. Hans Oechsner von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie der Universität Hohenheim. Bei optimaler Vergärung könne man damit in Deutschland pro Jahr etwa 400 Mio. m³ Methan erzeugen und damit mehr als 400 Mio. lHeizöl einsparen. Dadurch vermindere sich die CO²-Emission um 1 Mio. t.
Die Nachfrage nach Bioenergie aus Energiepflanzen steigt in der Bundesrepublik seit Jahren. Die Folge: Anbauflächen werden langsam knapp, und die Landwirte bewirtschaften sie immer intensiver. Gleichzeitig leben auf Deutschlands Reiterhöfen aber insgesamt rund 550 000 Pferde. Zusammen produzieren sie pro Jahr etwa 4,5 Mio. t Mist. „Wenn das alles in Biogasanlagen vergärt wird, bräuchten wir 80 000 Hektar Ackerland weniger für den Anbau von Energiepflanzen“, rechnet Dr. Oechsner vor.
„Pferdemist findet aber bisher kaum Verwendung“, sagt der Hohenheimer. „Er eignet sich nur bedingt als Dünger und muss deshalb oft kostenpflichtig entsorgt werden.“ Nur in sehr kleinen Mengen werde er bereits zur Energiegewinnung eingesetzt. Dabei könne das auch in großem Stil geschehen, wenn man ihn aufbereite.
Das Problem am Pferdemist sei die große Menge Stroh darin. „Sie bewirkt, dass der Mist in der Biogasanlage auf der übrigen Biomasse schwimmt“, erklärt der Agrartechniker.
Die Vorbehandlung erledigt nach dem Plan der Forscher nun ein Querstromzerspaner, eine Maschine, die normalerweise bei der Abfallverwertung eingesetzt wird. „Das ist im Prinzip ein großer Küchenmixer“, erklärt Matthias Mönch-Tegeder, Doktorand an der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie. „Nach dem Mixen haben wir so zu sagen mundgerechte Stückchen für die Mikroorganismen in der Biogasanlage.“ Die Oberfläche des Pferdemistes vergrößert sich und er verbindet sich gut mit dem übrigen Gärsubstrat im Fermenter.
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