Vernetzbare Haushaltskomponenten, sensorgestützte Anwendungen und mobile Kommunikationsgeräte schreiten auch im Gesundheitsbereich rasant voran und bieten Endnutzern, Gesundheitseinrichtungen sowie Unternehmen vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Lösungen für eine verbesserte Lebensqualität werden im Smart Home-Anwendungsszenarium „Gesundheit“ auch unter einem erweiterten Blickwinkel von Gesundheitsökonomie, Ökologie und sozialem Bedarf entwickelt. Apps und Wearables, die es beispielsweise ermöglichen, mobil Vitalparameter zu messen, zählen bereits zu den täglichen Alltagsbegleitern. Der Markt für sensorgestützte Gesundheitsanwendungen erweitert sich zunehmend vom Sport- und Wellnessbereich in den Bereich der medizinischen Versorgung.
Von tragbaren Sensoren über Künstliche Intelligenz
So bieten Smart-Home-Technologien nicht nur für junge und gesunde Menschen viele Vorteile, sondern können gerade bei älteren und pflegebedürftigen Menschen eine große Hilfe sein. „Intelligente tragbare Sensoren und eingebettete KI sind wichtige Voraussetzungen für patientenzentrierte quantifizierte Gesundheitslösungen, die unsere Lebensqualität verbessern“, so betont Dr. Christian Münzenmayer vom Fraunhofer IIS, der am 22. April 2021 auf dem internationalen Medizintechnikkongress Medtec Summit die Session zum Thema “Smart Living – Sensor and Data Driven Health” moderiert.
Kleine Helfer, die kabellos mit einem Smartphone oder Tablet verbunden sind, können wichtige Unterstützer für Pflegebedürftige in ihrem häuslichen Umfeld sein. So erinnern intelligente Systeme beispielsweise ans Trinken, sprechende Medikamentenspender unterstützen bei der regelmäßigen Medikamenteneinnahme, spezielle Sensoren erkennen Stürze einer Person oder den Bedarf der Umlagerung von bettlägerigen Patienten. Smarte Systeme ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben von Pflegebedürftigen in vielen Bereichen des täglichen Lebens, eine Entlastung von pflegenden Angehörigen und Pflegekräften sowie die Vermeidung von Notfällen.
Die Akzeptanz für Smart Home Produkte steigt und Unternehmen erkennen verstärkt das hohe Wachstumspotenzial im Smart Home Markt. Dennoch gehen damit auch einige Herausforderungen einher. Mangelndes Vertrauen in Datenschutz und IT-Sicherheit hemmen immer noch die Verbreitung von Smart Home Technik. Daher besteht ein hoher Aufklärungs- und Informationsbedarf, insbesondere in Bezug auf die Themen Datensicherheit, Qualitätsmanagement, Anschaffung und Installation.
Smart Home unter Beobachtung der DSGVO
Mit der rasanten Entwicklung des Internet of Things (IoT) wurden strengere Richtlinien zum Schutz personenbezogener Daten gefordert. Die im Mai 2018 eingeführte Datenschutz-Grundverordnung gilt auch für alle Geräte, die Daten erfassen und diese an Hersteller oder Dienstleister senden. Je mehr Smart-Home-Geräte Verwendung finden, desto mehr müssen sich Anbieter und Anwender auf die Gewährleistung von Datenschutz und Sicherheit konzentrieren. Wenn dieses Ziel auf hohem Niveau zuverlässig erreicht werden kann, können intelligente Gebäude ihr volles Potential entfalten.
Auf dem internationalen Kongress Medtec Summit diskutieren Hersteller, Anwender und Forscher interdisziplinär zukünftige Entwicklungen der Branche. Der Kongress wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie veranstaltet und von der Bayern Innovativ GmbH konzipiert und durchgeführt. Ideeller Träger ist das Forum Medtech Pharma e. V.
„Smart Living“ auf dem Medtec Summit
Auf dem internationalen Medizintechnik-Kongress Medtec Summit, der im Verbund mit der Fachmesse Medtec Live vom 20. bis 22. April 2021 virtuell stattfindet, greifen renommierte Expertinnen und Experten in der Session „Smart Living – Sensor and Data Driven Health“ am 22. April genau diese Themen auf.
In der Vormittagssession werden die neuesten technologischen Innovationen und Best-Practice-Anwendungen vorgestellt: Dr. Ashok Sridhar (TNO Holst Centre) gibt einen Einblick in die aktuelle Forschung für künftige Generationen von Wearable-Sensor-Technologien. Ulrich Jens Kraus (CSEM), stellt mit dem oBPM eine Innovation im Bereich Blutdruckmessung vor. Schulze Althoff (Medisana) zeigt anhand von Anwendungsbeispielen auf, wie intelligente Gesundheitstechnologien und -anwendungen für Selbstquantifizierung und Ferndiagnosen sinnvoll zum Einsatz kommen können. Mit einem Blick in die Zukunft der vernetzten Pflege und Gesundheit schließt Ester Sarquella (Tunstall Televida) die Session ab.
Am Nachmittag werden interaktiv die Chancen und Herausforderungen von Smart Healthcare aufgegriffen: Christian Weigand (Mobile Health Lab, Fraunhofer IIS) präsentiert die aktuellen Entwicklungen einer generischen Telemedizin-IT-Plattform. Individuelle Patientendaten können dabei automatisiert erhoben und zwischen Nutzer und zuständigen Gesundheitsdienstleistern ausgetauscht werden. Jan Küfner (TÜV Süd) erläutert anschließend, wie Informationssicherheitstests, Firmwaremonitoring und kundenspezifische Prüfungen unter Berücksichtigung aktueller Normen und Gesetzesänderungen durchgeführt werden können. Ein Live-Hack durch Sourabh Naik (TÜV Süd) rundet das Programm ab.
Die Moderation der Smart-Living-Session übernimmt Jochen Bauer, Leiter des Forschungsbereichs Hausautomatisierung am FAPS-Lehrstuhl der FAU Erlangen-Nürnberg.
Zum kompletten Kongressprogramm:
www.medteclive.com
Kontakt zum Veranstalter:
Bayern Innovativ GmbH
Am Tullnaupark 8
90402 Nürnberg
https://www.bayern-innovativ.de/