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Wie ein Fingerabdruck

Identifikation: Netzhautscanner für die Handtasche - oder das Handy
Wie ein Fingerabdruck

Anhand seiner Netzhaut lässt sich ein Mensch eindeutig identifizieren. Forscher arbeiten daran, dass jedermann die Technologie nutzen kann. Mit dem Prototyp eines kompakten tragbaren Retinascanners sind sie dieser Vision näher gekommen.

Die Netzhaut ermöglicht uns das Sehen. Sie verrät jedoch auch, wer wir sind. Das Blutgefäßmuster der Retina ist ein biometrisches, bei jedem Menschen einzigartiges Merkmal. Mit speziellen Augenscannern könnte man sich unterwegs eindeutig und sicher identifizieren. Zum Beispiel um Bankgeschäfte zu tätigen, an der Supermarktkasse zu bezahlen oder seine Wohnung beziehungsweise sein Auto aufzuschließen. Doch noch sind die Geräte viel zu groß und unhandlich für den mobilen Einsatz.

Wissenschaftler des Dresdner Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS haben nun den Prototyp eines Retinascanners entwickelt, der nicht nur klein und ergonomisch der menschlichen Hand angepasst, sondern auch für Brillenträger geeignet ist. „Laut unseren Informationen ist das Gerät in seiner Kompaktheit einzigartig“, sagt Dr. Uwe Schelinski, Gruppenleiter Systemintegration am IPMS. Die für die Aufnahme der Retina notwendigen optischen Bauteile haben die Forscher in einem Volumen von etwa 12 cm x 9 cm x 6 cm untergebracht. Dazu gehören zum Beispiel Infrarot-Laser, Okular und MEMS-Scannerspiegel (englisch: „ micro-electro-mechanical systems“). Dank dieser Mikrospiegel gelang es, das optische System so kompakt zu gestalten.
Die mikroelektronischen Bauteile auf Siliziumbasis sind nicht größer als kleine Mikrochips. Sie lenken den augensicheren Laserstrahl so, dass er in der Lage ist, die Netzhaut gezielt abzutasten. Die eingebaute Optik erzeugt aus den reflektierten Laserstrahlen ein Bild der Retinaoberfläche. Da die Blutgefäße der Netzhaut Licht weniger reflektieren als die restliche Fläche ihrer Nervenzellen, lässt sich ihr Muster graphisch eindeutig abbilden und mit dem vorher gespeicherten Muster seines Besitzers vergleichen. Bei jedem Menschen ist dieses Muster individuell einzigartig, genau wie der Fingerabdruck, die Iris, die Gesichtszüge oder die Stimme, und beweist seine Identität.
„Bis wir die Technik in ein Smartphone integrieren können, ist es noch ein langer Weg. Möglich wären auch kleine Zusatzmodule, die mit dem Smartphone via Bluetooth, NFC oder WLAN kommunizieren“, so Schelinski. Die Idee dahinter: Nicht der Retinaabgleich selbst ist notwendig, um Anwendungen zu nutzen. Vielmehr muss das Gerät – entweder das Smartphone oder der portable Scanner – den jeweiligen Besitzer eindeutig identifizieren. Ist das der Fall, ist dieses Gerät dann selbst der Schlüssel, um Geld abzuheben, das Auto aufzuschließen und so weiter. „Bevor die Technologie den Massenmarkt erobern kann, müssen wir sie noch kompakter konstruieren. Unser Prototyp ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg“, sagt Schelinski.
Vom 20. bis 22. Mai zeigt der Wissenschaftler zusammen mit seinen Kollegen das Gerät auf der Messe Optatec in Frankfurt erstmals der Öffentlichkeit (Halle 3, Stand D50).
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