Die Deutsche Telekom Stiftung fördert den Saarbrücker Informatiker Hazem Torfah mit einem zweijährigen Stipendium. Torfah arbeitet an einem Verfahren, mit dem Rechner künftig selber lernen sollen, sich auf ihre Nutzer einzustellen.
Ob ein Satellit in der Umlaufbahn oder ein Airbag im Auto – viele Geräte kommunizieren ständig mit ihrer Umgebung. Fachleute sprechen bei dieser Technologie von reaktiven Systemen. An der Universität des Saarlandes entwickelt die Arbeitsgruppe von Prof. Bernd Finkbeiner unter anderem Methoden für die Entwicklung und Analyse solcher Systeme. Mit Hilfe von Modellen lassen sich reaktive Systeme automatisch auf Fehler untersuchen und darauf aufbauend, durch spezielle Verfahren, in ausführbare Programmcodes übersetzen – ohne dass Entwickler Hand anlegen müssen.
Auch Hazem Torfah forscht in Finkbeiners Arbeitsgruppe und besucht zugleich die Saarbrücker Graduiertenschule für Informatik. Torfah beschäftigt sich in seiner Forschung mit der nächsten Generation reaktiver Systeme – diese sollen nicht mehr einfach nur ihre Umgebung wahrnehmen, sondern auch von ihr lernen. Dazu möchte der Informatiker Entwicklern Werkzeuge an die Hand geben, die ihnen helfen, diese Systeme flexibel an die Anforderungen der Nutzer anzupassen. „Das Verfahren soll zum Beispiel Vorschläge unterbreiten und zielgerichtete Fragen stellen“, sagt Torfah. „Ein spezieller Algorithmus unterscheidet dabei, was an welcher Stelle der Implementierung des Systems zu beachten ist.“ Torfahs langfristiges Ziel: Rechner sollen lernen, auf das Verhalten und die Bedürfnisse des Nutzers einzugehen. „Der Computer soll ein vorgegebenes Rechenverfahren durch Interaktion mit dem Nutzer selbstständig weiterentwickeln können“, so der Doktorand.
In der Praxis könnte Torfahs Verfahren zum Beispiel bei künftigen Fahrerassistenzsystemen zum Einsatz kommen: Das System unterbreitet dem Fahrer in schwierigen Situationen automatisch Vorschläge, wie etwa beim Überholen im dichten Verkehr. „Der Autobauer würde eine Grundeinstellung vorgeben, in der auch alle relevanten Sicherheitseinstellungen vorgegeben sind“, sagt der 26-Jährige. „Mit der Zeit stellt sich das System noch auf das individuelle Verhalten seines Fahrers ein und weiß, wie er in welcher Situation reagiert.“
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