Bösartige Neubildungen der Atemwege und des Verdauungstrakts haben unbehandelt meist weitreichende Folgen. Vorsorgeuntersuchungen sollen sowohl primäre Tumore als auch Tumorrezidive frühzeitig erkennen.
Für die diagnostische Bildgebung werden heute standardmäßig endoskopische Systeme in Kombination mit digitaler Aufzeichnung und Archivierung verwendet. Mit solchen Systemen ist die direkte Begutachtung von Morphologie und Texturierung des betroffenen Gewebes möglich. Allerdings sind viele endoskopische Untersuchungen derzeit noch mit einer diagnostischen Unsicherheit behaftet, da oftmals nur unbefriedigend zwischen verschiedenen Schleimhauttypen, beispielsweise Cardia- und Barrettschleimhaut, sowie Läsionen unterschieden werden kann. Um bei auffälligen Gewebepartien eine sichere Diagnose zu stellen, ist deshalb eine pathologisch-histologische Begutachtung von Gewebeproben erforderlich. Daran arbeitet das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Erlangen, bereits seit geraumer Zeit. Um dem Facharzt neben den unterschiedlichen visuellen Eindrücken eine objektive Diagnoseunterstützung zu geben, eignet sich eine automatische, bildbasierte Gewebeerkennung als Ergänzung zur konventionellen Biopsie. Hochauflösende Kameras erfassen texturelle, morphologische, farbliche und – falls notwendig – funktionelle Parameter zur Charakterisierung der Gewebe. Neue Verfahren zur Bildanalyse und Bildinterpretation ermöglichen es, entartetes Gewebe oder Vorstufen solcher Veränderungen frühzeitiger als bisher zu erkennen und einen Diagnosevorschlag zu erstellen. Das automatische Auffinden ähnlicher Referenzbilder anhand des Bildinhaltes unterstützt das fallbasierte Schließen beim Befund. Mit Hilfe dieses Verfahrens können passende Referenzfälle mitsamt der relevanten Anamnesedaten bereits während der Untersuchung angezeigt werden. EndoCAD ist noch nicht als Medizinprodukt zugelassen.
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