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Reform bringt Umsatz

Frankreich: Attraktiver Absatzmarkt für europäische Medizintechnikunternehmen
Reform bringt Umsatz

Sarkozys Gesundheitsreform hat Frankreichs Bedarf an Medizintechnik gesteigert. Nicht nur deutsche Hersteller verzeichnen eine hohe Nachfrage nach Diagnosesystemen, Kardiologietechnik und Dialysegeräte. Bis 2012 wollen die öffentlichen und privaten Kliniken weitere Milliarden investieren.

Trotz wirtschaftlich angespannter Lage bleibt Frankreich ein interessanter Standort und attraktiver Absatzmarkt für Medizintechnik- Unternehmen. Die von Staatspräsident Nicolas Sarkozy angestoßene Krankenhausreform sorgt dafür, dass die Medizintechnikimporte auf hohem Niveau bleiben. Der bereits im Jahr 2007 vorgelegte „Plan hôpital 2012“ richtet sich sowohl an öffentliche als auch an private Hospitäler und beinhaltet die Modernisierung der Krankenhäuser. Nach Angaben der Germany Trade and Invest (gtai) in Köln verfügt der Plan für Investitionsprojekte über einen Fonds von 10 Mrd. Euro. Die Prioritäten liegen in den drei Bereichen Organisation (SROS – Schémas régionaux d’organisation sanitaire), Informatik (SIH – Systèmes d’information hospitaliers) und Gebäudesicherheit.

Allein die öffentlichen Kliniken wollen bis 2012 etwa 6 Mrd. Euro pro Jahr investieren – von diesen Investitionen wollen auch Medizintechnikhersteller aus anderen Ländern profitieren. Gefragt sind vor allem Hochleistungs-Röntgendiagnosesysteme, die mit Computer-Radiographie ausgestattet sind, Kardiologietechnik, Dialysegeräte und Orthopädieausrüstungen sowie Anästhesie-/ Reanimationsgeräte. Als Wachstumsmärkte nennt die Invest in France Agency (IFA), Paris, auch die Sparten Diagnostik-Systeme, Image Networking, Ausrüstungen für die Rehabilitation, nicht-invasive Chirurgie und Hilfsmittel. Um Kontakt zu Abnehmern in Frankreich zu knüpfen, nutzen Zulieferer, wie die Medi- Globe Cardio Plast GmbH, Hersteller von Kunststoffkomponenten, und die österreichische Trotec Laser Produktions und Vertriebs GmbH, Marchtrenk, neue Messeplattformen wie die Medtec France in Besançon oder die Hôpital-Expo Intermedica.
Deutsche Anbieter profitierten 2008 überdurchschnittlich von der höheren Marktdynamik in Frankreich mit einem Zuwachs des Lieferanteils um 16,4 % auf 963 Mio. Euro. In der Rangfolge der Lieferländer steht Deutschland an zweiter Position hinter den USA und vor Japan und den Niederlanden. Den höchsten Importanteil verzeichneten deutsche Anbieter nach gtai-Angaben bei zahnmedizinischen Ausrüstungen mit einem Anteil von rund 51 %.
Die französische Markt beläuft sich auf rund 7,5 Mrd. US-$. Das entspricht mehr als 18 % des europäischen Marktes und 4 % des Weltmarktes. Über 1100 Unternehmen sind im medizinischen Bereich tätig, hauptsächlich kleinere Betrieb mit weniger als 50 Mitarbeitern. Doch tatsächlich wird Frankreichs Medizintechnik stark durch ausländische Unternehmen geprägt, die gut zwei Drittel des Umsatzes und fast 80 % der Exporte generieren. Zu den marktführenden Unternehmen zählen nicht nur die Gr0ßen wie GE Healthcare, Synthès, Phillips Medical Systems, Siemens Medical Solutions und B.Braun Medical.
Auch für Dr. h.c. mult. Sybill Storz, Geschäftsführerin der Karl Storz GmbH & Co. KG, gehört Frankreich zu den wichtigsten Absatzmärkten. Bereits seit 1997 ist das Unternehmen mit einer eigenen Tochtergesellschaft vertreten, die sich jetzt in Guyancourt, im Süden von Paris, befindet. Das Unternehmen hat sich im Bereich der starren Endoskopie zum Marktführer entwickelt. Geschäftsführerin Storz weiß vor allem die Nähe zum Hauptsitz in Tuttlingen und die Offenheit der französischen Ärzte gegenüber neuen OP-Techniken zu schätzen: „Die erste endoskopisch durchgeführte videounterstützte Gallenblasenentfernung – ein Meilenstein der minimal invasiven Chirurgie – wurde zum Beispiel von Dr. Mouret im Jahr 1987 in Frankreich durchgeführt.“ Die Mehrheit der Storz-Mitarbeiter in Frankreich sind Franzosen. Anders als in Deutschland, wo das Unternehmen seine Geräte hauptsächlich über Fachhändler vertreibt, ist man hier mit einem Direktvertrieb aufgestellt. „Deshalb ist es für uns wichtig, persönliche Kontakte zu Verwaltungsleitern, Ärzten, Schwestern und Medizintechnikern zu unterhalten“, erklärt Sybill Storz.
Laut der Investitionsförderstelle Ubifrance sicherten sich die meisten multinationalen Unternehmen ihren Produktionsstandort in Frankreich durch die Übernahme eines französischen Partners. Dass viele nationale Produzenten damit an große internationale Gruppen angebunden sind, hat dem Sektor eine völlig neue Dimension verliehen.
Gut zu wissen: Ausländische Investitionen in Frankreich unterliegen keiner behördlichen Kontrolle. Investoren können Immobiliengüter erwerben oder mieten, Unternehmen nach französischem Recht aufkaufen oder ihre eigene Rechtsstruktur ohne Mindestinvestitionsbetrag oder Mindestanzahl zu schaffender Arbeitsplätze gründen. Die gewählte Rechtsform kann vorübergehend oder dauerhaft in absoluter Rechtssicherheit umgesetzt werden.

Ihr Stichwort
  • Absatzmarkt
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  • Messen

  • Messe Hôpital Expo-Intermedica Von der Technik bis zum Personalwesen
    Auf rund 21 000 m² präsentieren sich Unternehmen und Institutionen der französischen Gesundheitswirtschaft. Aktuelle Trends und Informationstechnologien im Gesundheitsbereich werden auf Parallelveranstaltungen gezeigt.
    Ein Treffpunkt für die Gesundheitsbranche in Frankreich: Das ist die 23. Messe Hôpital Expo-Intermedica in Paris, die vom 18. bis 21. Mai 2010 auf dem Messegelände von Viparis stattfindet. Auf einer Fläche von 21 000 m² präsentieren sich die über 750 erwarteten Aussteller. Die Veranstalter der Messe, die im zweijährigen Turnus läuft, rechnen in diesem Jahr mit etwa 25 000 Besuchern.
    Die Schau gliedert sich in vier Themenbereiche: Exponate von der Anästhesie über OP-Ausrüstung, Bildgebung und Sterilisation bis hin zur Laborausrüstung und Notfallmedizin sind unter dem Stichwort Technik und Technolgien zu sehen. Medizinprodukte, Apothekenausstattung oder auch Produkte rund um die häusliche Pflege werden im Bereich Lebensqualität präsentiert. Was es zum Beispiel in Sachen Oberflächenreinigung, Wäscherei und Gebäudemanagement oder Abfallentsorgung Neues gibt, ist unter Logistik zusammengefasst. Unter Verwaltung, Betriebswirtschaft und Dienstleistung werden Ausstattung, Beratung oder auch Personalfragen im Gesundheitswesen thematisiert.
    Ausgerichtet wird die Veranstaltung vom Messeexperten PG Promotion. Veranstalter sind die Fédération hospitalière de France (FHF), in der über 1000 Einrichtungen des Gesundheitswesens zusammengeschlossen sind, sowie der Verbände-verband Intermedica. Unter seinem Dach arbeiten insgesamt 11 Organisationen zusammen, darunter der Verband der Medizintechnikindustrie (Syndicat National de l’Industrie des Technologies Médicales SNITEM).
    Zeitgleich zur Messe Hôpital Expo-Intermedica finden Messe und Kongress Hit Paris 2010 statt, auf denen die Trends der Informationstechnologie für das Gesundheitswesen vorgestellt werden. Dort geht es nicht nur um Programme, Netzwerke und Telekommunikation, sondern auch um zukunftsweisende Themen wie die Telemedizin. Über neue Strategien, Visionen und praktische Erfahrungen damit informiert an drei Tagen der Health Executive Summit, zu dem mehr als 900 Experten aus ganz Europa erwartet werden. Am 19. Mai steht dort die Behandlung chronischer Krankheiten im Vordergrund. Am 20. Mai ist e-Health das Thema, am 21. Mai wiederum die nachhaltige Entwicklung.
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