Die Schweizer Medtech-Branche steht vor großen Herausforderungen. Ursachen sind laut dem neuen „Swiss Medical Technology Industry“-Bericht der steigende Kosten-, Preis-und Wettbewerbsdruck, wachsende regulatorische Auflagen, knappe Expertenkapazitäten und die Stärke des Franken. Wertvolle Teile der Wertschöpfungskette drohen abzuwandern.
Von Krisen kaum beeinflusst, hat sich die Medizintechnik zu einer Perle der Schweizer Volkswirtschaft entwickelt. Doch die Rahmenbedingungen verändern sich. Den Unternehmen bläst ein immer rauerer Wind entgegen und wertvolle Teile der Wertschöpfungskette drohen abzuwandern. Wohin die Reise geht, zeigt der „Swiss Medical Technology Industry 2012“-Report (SMTI). Medical Cluster, Medtech Switzerland und die IMS Consulting Group stellen darin die Ergebnisse aus der Befragung von mehr als 320 Firmen vor. Gegenüber der ersten Publikation 2006 hat sich das Umfeld für die Schweizer Medizintechnik-Firmen extrem gewandelt. Zwar liegt die durchschnittliche Wachstumserwartung für 2012 bei 5,9 % und für 2013 bei 6,6 %, doch hat sich das Wachstum in den vergangenen Jahren fast halbiert und wird der Studie zufolge auch im einstelligen Bereich bleiben. Am stärksten leiden kleine Firmen, vor allem aus der Zulieferer-Industrie, unter dem internationalen Preis- und Wettbewerbsdruck. Zudem belastet die Franken-Stärke die Branche: Seit Anfang 2010 musste die Export-Industrie eine Aufwertung von 23 % gegenüber dem Euro verkraften. Um sich gegen Wechselkursschwankungen besser abzusichern, planen 15 % aller Unternehmen in den nächsten drei Jahren Investitionen in Produktionsstätten im günstigeren Ausland. Zudem wollen Zulieferer und Hersteller Vorleistungen und Investitionsgüter vermehrt außerhalb der Schweiz beschaffen. Zunehmend belasten auch administrativer Aufwand und Bürokratie infolge wachsender regulatorischer Auflagen die Firmen, und es mangelt an Management-Skills und Experten-Wissen. Es sei höchste Zeit zu agieren, warnen die Autoren des SMTI-Reports. Lösungsansätze sehen sie etwa in der Bildung nationaler Cluster und Produkt- beziehungsweise Service-Pools. Die Schweizer Politik solle die Exportförderung auf wenige Schlüsselindustrien konzentrieren.
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