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Luftreinigungssystem statt Reinraum

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Luftreinigungssystem statt Reinraum

Fertigung | Für seinen sensiblen Produktionsprozess setzt Hamilton Medical seit einem Jahr auf modernste Luftreinigungstechnologie. Mit bestmöglichem Hygiene-standard – Reinraumqualität bei der Herstellung und Verpackung – untermauert das Unternehmen seine Position im internationalen Wettbewerb.

Stephan HankenFachjournalist in München

Die Hamilton Medical AG, Bonaduz, internationaler Hersteller von Beatmungsgeräten und Verbrauchsmaterialien für Intensivstationen, Notaufnahmen und Patiententransporte, vertreibt seine Produkte an Krankenhäuser rund um den Globus. Diese Produkte müssen gemäß Europäischer Richtlinie 93/42/EWG und GMP nach einem gleichbleibend hygienischen Prozess produziert und verpackt werden, damit das materialbedingte Infektionsrisiko für den Patienten gegen Null geht. Dabei hat das Medizintechnikunternehmen stets den Anspruch, seine Produkte mindestens nach der ISO-Reinraumklasse 9 herzustellen. Laut dem Head of Respiratory Care Supplies von Hamilton Medical, Dr. Hans von Pfuhlstein, suchte man für den Schweizer Produktionsstandort daher nach effektiven Lösungen, die Infrastruktur für einen hygienisch optimalen Produktionsprozess zu verbessern.
Die bisherige Lüftungsanlage genügte den Hygieneansprüchen bei Weitem nicht mehr. Vor allem für die abgetrennten Produktionsbereiche musste ein hohes Niveau für die Hygiene flexibel gestaltbar sein. Gleichzeitig wollte man mit der Lösung den Reinigungsaufwand und damit verbundene Kosten reduzieren. Das vorrangige Ziel von Hamilton Medical war es, in der kompletten Produktion die Reinraumbedingungen kostengünstig und auf flexible Weise zu intensivieren und somit die Anzahl von Partikeln, Keimen, Bakterien und Viren in der Luft auf ein Minimum zu reduzieren. Im Jahr 2015 erfuhr Hamilton Medical auf der Schweizer Fachmesse Empack von dem Raumklimaspezialisten Zehnder aus Lahr und seinen Luftreinigungssystemen Clean Air Solutions.
Bei Hamilton war man nicht nur begeistert von der Technologie, sondern auch von dem enormen Potenzial an Kostensenkungen. Im Vorfeld der Entscheidung definierte Hamilton Medical ein Pflichtenheft mit seinen zentralen Anforderungen an eine moderne und effiziente Luftreinigung. Die Vorgaben laut Pflichtenheft waren:
  • Im Produktionsbereich einen sehr hohen Hygienestandard nach ISO-Reinraum Klasse 9/GMP D sicherstellen.
  • Die Geräte sollen äußerst flexibel sein und leicht demontiert oder neu platziert werden können.
  • Die Ausrichtung soll gezielt auf bestimmte Staubquellen erfolgen. Gerade im Abpackbereich entsteht durch Kartonagenabrieb ein beträchtliches Staubvolumen.
  • Vor allem an besonders sensitiven Stellen der Produktion für Beatmungsschläuche und Sensoren sollte ein Überdruck erzeugt werden.
  • Niedrige Energie- und Betriebskosten.
  • Komplettes Service-Paket für anstehende Filterwechsel und Wartung.
  • Hamilton übernimmt die Luftreinigungssysteme als Servicemodell und schont damit seine liquiden Mittel.
Bevor die Räume bei Hamilton Medical mit Zehnder Clean Air Solutions ausgestattet wurden, fanden umfangreiche Messungen zur Ermittlung der Keim- und Partikelkonzentration in der Raumluft statt. Die Einheiten zur Luftreinigung wurden bei der Installation schließlich in unmittelbarer Nähe zu den sensiblen Einsatzfeldern in der Produktion und Endprüfung platziert. Sie arbeiten hier in einem automatischen Dauerbetrieb mit zwei einstellbaren Leistungsstufen.
Ein Vorteil der Luftreinigungssysteme ist ihre kompakte Bauweise, die eine schnelle Befestigung über Stahlketten direkt an der Hallendecke ermöglicht. „In dieser Einfachheit der Befestigung liegt auch wieder der besondere Charme, denn dadurch können die Luftreinigungssysteme zum einen sehr flexibel bei Bedarf ab- und an anderer Stelle wieder aufgehängt werden. Und zweitens lässt sich mit dem Stahlkettensystem sehr leicht die Aufhänghöhe verstellen, um die optimalen Luftströme hinzubekommen“, führt Dr. von Pfuhlstein aus.
Keine Investition in teure Reinrauminfrastruktur nötig
Für eine Effizienzbewertung der tatsächlichen Luftqualität wurden nach einem Jahr Betriebszeit mit gerade nur einmaligem Filterwechsel Luftkeim- und Partikelmessungen an insgesamt zwölf Messstellen vorgenommen. Die Resultate sprechen für sich: Statt der ISO-Reinraumklasse 9 herrschen nun teilweise Luftbedingungen wie in den Reinraumklassen 6 – 7/GMP-Klassen B – C. Die generelle Keimzahl wurde dabei durchschnittlich um 73 % reduziert, die Partikelzahl in der Luft sank um 59 %. Als positiver Nebeneffekt ging sogar die Abwesenheitsquote der Mitarbeiter in der Produktion um 27 % zurück. Auch kostenseitig ist das Projekt für Hamilton Medical ein Erfolg: Mit der Installation der Luftreinigungssysteme konnte das Unternehmen die teure Investition in eine Reinrauminfrastruktur umgehen, welche sich erst nach 37 Jahren amortisiert hätte. ■
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