Vom 29. November an findet in Frankfurt/M. vier Tage lang die Messe Euromold statt, die von der Idee bis zur Serie die gesamte Prozesskette abbildet. In leicht veränderter Form findet zum zweiten Mal die Sonderschau Medizintechnik statt, die den Dialog der Hersteller fördern will.
Dr. Dannhorn, die Sonderschau findet bereits zum zweiten Mal statt. Wie verlief die Premiere?
Bei der ersten Sonderschau 2005 hatten wir erstaunlich viele Kontakte zu Herstellern, die sich für den Bereich Medizintechnik interessierten, obwohl sie seinerzeit noch ausschließlich im nicht-medizinischen Umfeld tätig waren. Dies bestätigt, dass der Medizinproduktemarkt immer noch stark im Wachstum begriffen ist. Es ist leicht nachvollziehbar, dass Unternehmen, die über spezifisches Know-how etwa in der Kunststoff- oder Metallverarbeitung oder Oberflächenveredelung verfügen, dieses auch im Bereich der Medizintechnik einsetzen können.
Welchen Nutzen kann ein Hersteller medizintechnischer Geräte aus der Sonderschau ziehen?
Unternehmen aus dem medizintechnischen und aus dem nicht-medizinischen Umfeld haben die Möglichkeit, ihr spezielles Know-how anzubieten oder umgekehrt entsprechende Partner, die solche Kenntnisse besitzen, zu identifizieren. Außerdem sind auf der Sonderschau auch Unternehmen vertreten, die aus den Bereichen Produktprüfung und Zulassung von Medizinprodukten Erfahrung einbringen können. Interessierte Messebesucher können hier auf engem Raum viele technische und zulassungsspezifische Fragen mit erfahrenen Kollegen diskutieren.
Welche Rolle spielen die auf der Euromold gezeigten innovativen Technologien für die Medizintechnik?
Gerade das Rapid Manufacturing ist etwa eine Technologie, mit der sich in Zukunft maßgeschneiderte Implantate herstellen lassen. Bis zum routinemäßigen Einsatz dieser Technologie für Produkte, die direkt am Menschen eingesetzt werden können, scheint mir jedoch der Weg noch weit zu sein. Dennoch: Diese Technologie ist hoch-innovativ und verspricht interessante Einsatzgebiete – und gerade auf diesen Know-how-Transfer kommt es an.
Welche Themen beschäftigen Medizintechniker derzeit besonders intensiv?
Diese Frage ist nur schwer zu beantworten. Ich denke aber, die wichtigste Frage ist die nach der finanziellen Rentabilität. Innovative Produkte und Technologien sind meist kostspielig, und unser Gesundheitssystem ist finanziell limitiert. Hier gilt es, kostengünstige Lösungen für dennoch innovative Produkte zu finden.
Welches Rahmenprogramm erwartet den Besucher der Sonderschau?
Die begleitende Forumsveranstaltung beleuchtet die verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette von Medizinprodukten. Neben Entwicklung, Design und Prüfung geht es um Materialien und Herstellungstechnologien. Als Highlight berichtet Professor Jörg Vienken, Vorstandsmitglied der Europäischen Gesellschaft für künstliche Organe, über den Einsatz von Polymeren in der Hämodialyse – also in der Blutwäsche.
Michael Corban michael.corban@konradin.de
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