Mit Sensoren und Software, die exakte Positionen im Raum berechnet, können Ärzte ihre Ultraschallgeräte einfach aufrüsten. Das könnte die Diagnosemöglichkeiten zum Beispiel in osteuropäischen Praxen erweitern.
Herkömmliche Ultraschallgeräte lassen sich von 2-D- zu 3-D-Geräten aufrüsten. In einer Kooperation mit den Software-Experten von MedCom haben Forscher der Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG und des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik IBMT ein System entwickelt, mit dem jedes herkömmliche 2-D-Ultraschallgerät für rund 400 Euro zu einem 3-D-Sonografen aufgerüstet werden kann.
Die Wissenschaftler bestücken konventionelle Ultraschallköpfe mit Beschleunigungssensoren, die Position und Orientierung des Ultraschallkopfs exakt bestimmen. Die dafür entwickelten Algorithmen rekonstruieren aus den gewonnenen Daten ein dreidimensionales Bild. Die Beschleunigungssensoren sind kleine Halbleiterbauteile, die sensibel für jede Art von Bewegung sind. Normalerweise sind solche Sensoren ungenau, vor allem wenn es um den Positionswinkel geht. Doch die Algorithmen der TEG-Ingenieure erlauben eine exakte Berechnung der Position im Raum. So konnten sie die Ungenauigkeit der Sensoren von etwa 10° auf weniger als 1° senken. Damit steht ein Low-Cost-Navigationssystem mit großer Genauigkeit zur Verfügung, das sich in bestehende Ultraschallsysteme integrieren lässt.
Der Preis für ein 3D-Komplettgerät liegt demgegenüber nach Angaben der Wissenschaftler bei rund 50 000 Euro. Mit der Möglichkeit zur kostengünstigen Aufrüstung könne die Versorgungslücke vor allem in osteuropäischen Ländern geschlossen werden: Ärzte könnten auch dort den Patienten verbesserte Diagnosemöglichkeiten anbieten. Dr. Urs Schneider, Projektleiter bei der TEG, rechnet damit, dass das System – bestehend aus einem kleinen Stück Hardware und der entsprechenden Software – noch in diesem Jahr als Produkt auf den Markt kommen wird.
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