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Erfolg mit Präzision und Feinsinn

Medizintechnik-Standort Schweiz: Trotz Kostendruck ein Wachstumsmarkt
Erfolg mit Präzision und Feinsinn

In nur wenigen Jahrzehnten ist in der Schweiz eine starke Branche entstanden: Jeder 10. europäische Arbeitsplatz in der Medizintechnik-Branche ist in der Schweiz angesiedelt, Weltkonzerne wie Medtronic und Straumann profitieren von Fachwissen und Hightech aus dem Alpenland.

100 Jahre ist es her seit Schaerer Medical, noch unter dem Namen M. Schaerer AG, der Welt den ersten „mobilen“ Operationstisch präsentierte. Das Modell X wurde zusammen mit Prof. Fritz de Quervain, Ordinarius für Chirurgie in Basel, entwickelt und gewann nach einer Überarbeitung schließlich 1914 den „Grand Prix“ einer internationalen Ausstellung in Paris. Noch heute arbeitet der Schweizer Hersteller von Operationstischen mit Spezialisten aus der Medizin zusammen, um ein Höchstmaß an Kundennähe, Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Langjährige Erfahrung kombiniert mit Schweizer Präzision machen einen großen Teil der Erfolgsgeschichte von Schaerer Medical aus.

Doch nicht alle Erfolgsgeschichten der Schweiz liegen so offen auf dem Tisch wie die von Schaerer. Viele Erfindungen und Produkte haben sich unbemerkt entwickelt. Wer weiß schon, dass ein einziges Produkt immerhin fast 1 % des gesamten Schweizer Außenhandels ausmacht: die Herz und Hirnschrittmacher von Medtronic. Der amerikanische Konzern ist bereits seit 1978 in der Schweiz vertreten, zuerst in Dübendorf, heute im bernischen Münchenbuchsee sowie in Tolochenaz (VD). Dort hat daasUnternehmen nicht nur seinen Hauptsitz für Europa und Zentralasien, sondern auch das europäische Schulungszentrum, das jährlich von hunderten Kunden und Ärzten besucht wird. Zudem betreibt Medtronic am Genfersee eine Produktionsstätte: Seit 1997 steht dort die weltweit modernste Fabrik für implantierbare Herz- und Hirnschrittmacher. Insgesamt beschäftigt der Konzern in der Schweiz rund 900 Mitarbeiter.
Und so ist auch in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, dass jeder zehnte europäische Arbeitsplatz der Medizintechnik-Branche in der Schweiz angesiedelt ist. 2009 haben gut 45 000 Personen ein jährliches Umsatzvolumen von rund 20 Mrd. Sfr – das sind über 5 % des gesamten Schweizer Außenhandels – erwirtschaftet. Der Nährboden für Innovationen und Unternehmenswachstum scheint gut zu sein in dem Alpenland mit seinen rund 8 Millionen Einwohnern.
Unternehmen wie Straumann und Synthes haben sich von Garagenfirmen zu Weltmarkführern entwickelt. Reinhard Straumann beispielsweise gründete im Jahr 1954 die Dr.-Ing. R. Straumann Research Institute AG. Bis 1970 spezialisierte sich das Unternehmen auf Metalllegierungen für die Uhrenherstellung und Materialprüfung. Vier Jahre später präsentierte Straumann seine ersten Zahnimplantate einschließlich des weltweit ersten einstufigen Implantats. 1990 war Straumann bereits führender Hersteller von Osteosynthese-Implantaten. Ein Management-Buy-out der Division Osteo-synthese im Jahr 1990 führte zur Gründung einer separaten Gesellschaft, die heute unter dem Namen Synthes bekannt ist. Seinen neuen weltweiten Hauptsitz in Basel bezog Straumann 2004. Die Produktpalette hat das Unternehmen stetig erweitert und Produkte für die orale Gewebe- und Knochenregeneration, die geführte Chirurgie und die intra-orale Scanner-Technologie aufgenommen.
Neben den erwähnten Unternehmen gibt es heute in der Schweiz je nach Definition 600 bis 700 weitere Medizintechnik-Firmen. Man findet sie in vor allem in den Regionen Nordwestschweiz, Bern, Westschweiz, Tessin und Zürich. Über 300 von ihnen fertigen eigene Produkte, entweder unter eigener Marke oder als OEM-Produkte (Original Equipment Manufacturer). Die meisten von ihnen sind klein, besetzen Nischenmärkte oder sind reine Zulieferbetriebe. Und alle profitieren nicht nur von den gut ausgebildeten Fachkräften, sondern auch von der Nähe zu Instituten, Forschungseinrichtungen und Universitäten.
Einen wichtigen Beitrag zum Informations- und Wissensaustausch bietet das Medical Cluster mit Sitz in Bern: Das Netzwerk verbindet 338 Schweizer Hersteller, Zulieferer sowie Dienstleistungs- und Forschungsunternehmen, die allesamt in der Medizintechnikbranche tätig sind. Cluster-Geschäftsführer Peter Biedermann: „Mit unseren Veranstaltungen und Dienstleistungen tragen wir dazu bei, dass Firmen und Experten sich austauschen und neue Kooperationen entstehen können.“ Ziel sei es, Innovationen zu fördern und noch bessere Medizintechnik-Produkte herzustellen. Denn gerade diese Innovationen seien es, die den Status der Schweiz an der Weltspitze garantieren – bei der Entwicklung und Herstellung von Geräten, Implantaten und Instrumenten. Doch vor allem der starke Franken und der große Kostendruck machen derzeit der Medizintechnikindustrie zu schaffen. Um einen aktuellen Überblick über die Branche geben zu können, veröffentlicht der Medical Cluster gemeinsam mit dem Fasmed und weiteren Partnern, jährlich den Swiss Medical Technology Industry Survey (SMTI). Dafür wurden in diesem Jahr 320 Hersteller, Zulieferer, Dienstleister sowie Vertriebsunternehmen zu Herausforderungen und Schwerpunkten, Entwicklungen im Gesundheitswesen sowie Forschung und Entwicklung befragt. Der SMTI 2012 erscheint am 20. September.
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