Das EPFL-Spin-off Intento SA aus Ecublens erhielt 2016 den CTI Swiss Medtech Award. Ausgezeichnet wurde die Entwicklung eines Gerätes, mit dem Patienten nach dem Schlaganfall die elektrische Stimulation der gelähmten Gliedmaßen selbst dosieren können.
Ein bedienerfreundliches Neuro-Stimulations-Gerät, das Schlaganfall-Patienten bei der Therapie unterstützt, haben Mitarbeiter des EPFL-Spin-off Intento SA aus Ecublens entwickelt. Für die Arbeit in einem Projekt, das von der Schweizer Kommission für Technologie und Innovation (KTI bzw. CTI) gefördert wurde, ist das Unternehmen mit dem Swiss Medtech Award 2016 ausgezeichnet worden.
Dr. Andrea Maesani und Dr. Andrea Biasucci von Intento SA nahmen den Siegerstein und den Gewinn in Form eines Schecks über 15 000 Franken beim Swiss Medtech Day am 7. Juni in Bern entgegen. Die Entscheidung darüber, welches von drei nominierten Projekten die Auszeichnung erhielt, fällten die Teilnehmer der Veranstaltung, die von den Branchenverbänden Medical Cluster und Fasmed unter der Trägerschaft der KTI organisiert wurde.
Die an der EPFL und ihren Spin-off Intento durchgeführten Arbeiten machen Patienten, die nach einem Schlaganfall unter Hirnschädigungen leiden, Hoffnung. Das neue bedienerfreundliche System besteht aus mehreren Geräten: aus einer Tablet-Software und einem Gerät zur Bewegungssteuerung, das mit einem elektrischen Stimulator verbunden wird. Der Therapeut wählt auf dem Tablet eine von mehreren Bewegungen und lädt diese kabellos auf das Steuergerät. Der Patient ist via Elektroden mit dem Stimulator verbunden. Durch simples Drehen am Drehknopf des Geräts kontrolliert der Patient selbst das Maß der elektrischen Stimulation von Muskeln und Nerven – und damit den Grad der Bewegung des gelähmten Arms, der die gewählte Bewegung ausführen soll.
Erste Studien zeigten, dass 80 % der Patienten nach zwei Wochen eine klinisch relevante Verbesserung zeigten; bei konventionellen intensiven Therapien trifft das nur bei 30 % zu. Intento will das Produkt in zwei Versionen auf den Markt bringen – einer ersten für den Einsatz in Krankenhäusern, gefolgt von einer zweiten für den Einsatz zuhause.
Ebenfalls für den CTI Swiss Medtech Award nominiert waren zwei weitere Projekte: Eine kompakte, kabellose Sonde, die die genaue und einfache Lokalisierung von Krebszellen bei der Diagnose und Operation erlaubt, sowie ein bildgebendes Verfahren, das dem Chirurgen gezielte Schnitte in den Tiefen des Auges ermöglicht.
Den Preis überreichte Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann. „Alle drei nominierten Projekte hätten den Preis verdient. Sie zeigen den enormen Innovationsgeist in unserm Land und wie dieser die Medtech-Industrie und damit auch den Wirtschaftsstandort Schweiz voranbringt“, würdigte Bundespräsident Schneider-Ammann in seiner Ansprache die Nominierten.
Über zehn Jahre hatte die KTI ihre Auszeichnung beim jährlichen CTI Medtech Event verliehen. Nachdem 2015 die Branchenverbände Medical Cluster und Fasmed erstmals den Swiss Medtech Day veranstaltet haben, wurden beide Treffen in diesem Jahr erstmals zusammengeführt. Damit entsteht die nach Angaben der Veranstalter mit dem Swiss Medtech Day die größte nationale Plattform für Industrie, Handel, Forschung und Start-ups aus der Medizintechnik-Branche.
Im Zentrum standen dieses Jahr vier Breakout Sessions. Zahlreiche Medtech-Experten informierten und diskutierten mit den Teilnehmern über den Marktzugang, die Perspektiven für den Arbeitsalltag am Standort im Jahr 2020, über nachhaltige Innovationskultur und den aktuellen Stand der Forschung.
Einige viel versprechende laufende Forschungsprojekte präsentierten die Projektbeteiligten im Rahmen eines unterhaltsamen Science Slam. Die Posterausstellung zeigte weitere aktuelle Arbeiten aus der Medtech-Forschung und -Industrie.
Teilen: