In der Präzisionsteilefertigung führen schon sehr geringe Abweichungen in Form-, Rundlauf oder Winkelgenauigkeit von Mikrowerkzeugen zu unbrauchbaren Werkstücken. Ein Werkzeuginspektor von Kern überprüft Mikrowerkzeuge im Submillimeter-Bereich.
Auf den ersten Blick sehen sie alle gut aus – aber nicht jedes Mikrowerkzeug hält, was es verspricht. Oft zeigen sich Fehler erst dann, wenn die ersten unbrauchbaren Teile produziert sind. Umgekehrt werden gebrauchte Werkzeuge aussortiert, obwohl sie eigentlich noch funktionstüchtig sind. Daher lohnt sich der kritische Blick auf das Werkzeug, bevor es in der Fertigung eingesetzt wird.
Mit den heute gebräuchlichen Mikroskopen, die maximal über einen 50-fach-Zoom verfügen, lassen sich zwar die gröbsten Werkzeugmängel orten. Doch wenn der Teufel im Detail steckt, werden Werkzeugfehler leicht übersehen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, lässt seine Werkzeuge im Labor auf Herz und Nieren prüfen, doch neben hohen Kosten bedeutet das auch Wartezeit und somit Produktionsausfälle.
Probleme, die auch bei der Kern Micro-und Feinwerktechnik bekannt sind. Im oberbayrischen Murnau fertigt das Unternehmen seine Ultrapräzisionsteile. „Bisher gab es noch kein geeignetes System auf dem Markt, mit dem Unternehmen ihre Mikrowerkzeuge vor Ort selbst auf Fehler checken konnten“, sagt Geschäftsführer Rudolf Riedel. Diese Marktlücke habe man jetzt geschlossen. „Mit dem µ-view lässt sich der Vorab-Check von Werkzeugen unkompliziert in den Produktionsalltag integrieren“, so Riedel.
Der Werkzeuginspektor µ-view macht bereits Fehler und Abweichungen von einigen µm sichtbar. „Das System ist selbst für Werkzeugdurchmesser unter 100 Mikrometer geeignet“, erklärt Riedel. „Aber auch größere Werkzeuge mit Schneiden-Durchmessern bis 50 mm lassen sich im Detail prüfen“. Ein Kamerasystem mit hochwertiger Zoomoptik liefert bis zu 450-fach vergrößerte Bilder der Werkzeuge auf einen PC-Monitor. Je nach Bedarf kann der Benutzer zwischen der Ansicht des Werkzeugs von oben und von der Seite umschalten. Während ein dimmbares Auflicht für einen höheren Kontrast in der Darstellung sorgt, wird durch ein zusätzliches Seitenlicht der Schattenriss des Werkzeugs besser sichtbar – die Außenkanten des Werkzeugs lassen sich so exakt prüfen. Die zugehörige Software ermöglicht dem Anwender, seinen eigenen Katalog an Masterbildern beliebiger Werkzeuge zu erstellen.
Bei allen technischen Finessen war den Entwicklern bei Kern wichtig, dass das System einfach zu bedienen ist. So wurde der µ-view mit mehreren Schnellspannmodulen für verschiedene Werkzeuggrößen ausgestattet. Der Umgang mit der Software ist leicht zu erlernen – mehr als eine Grundeinweisung braucht es in der Regel nicht. Im eigenen Unternehmen ist das System bereits in der Teilefertigung im Einsatz und habe sich bewährt: „Im Schnitt sondern wir jetzt ein Viertel der Werkzeuge vorab als fehlerhaft aus. Andererseits können wir dank der genauen Analyse unsere Werkzeuge auch bis zur tatsächlichen Verschleißgrenze nutzen. Damit sparen wir pro Jahr bis zu 50 Prozent Werkzeugkosten und etwa 5 Prozent an Maschinenlaufzeit ein“, resümiert Riedel. su
Ihr Stichwort
- Optisches Kamerasystem
- Präzisionsteilefertigung
- Mikrowerkzeuge
- Qualitätssicherung
- Schnellspannmodule
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Lesen Sie, warum Medizintechnikunternehmen ihre Testprozesse für die Validierung von Software optimieren müssen und wie sie dabei die Erfahrung der Automobilbranche für sich nutzen können.
Teilen: