Startseite » Allgemein »

Big Data kann dem Mediziner Vergleichsinformationen bieten

IT-Systeme im Krankenhaus: Daten aus Medizingeräten besser nutzen
Big Data kann dem Mediziner Vergleichsinformationen bieten

Big Data kann dem Mediziner Vergleichsinformationen bieten
Wenn medizinische Geräte in die Informationslogistik im Krankenhaus eingebunden sind, lassen sich selbst riesige Datenmengen auswerten. Der Arzt bekommt so Informationen über vergleichbare Fälle, was den klinische Prozess unterstützt.

In Krankenhäusern sind Medienbrüche keine Seltenheit. Systeme funktionieren nicht zusammen, es gibt organisatorische Einschränkungen und Prozessketten wie auch Behandlungsschritte, die nicht optimal aufeinander abgestimmt sind. Für das Fachpersonal verursacht das mehr Aufwand, und die „verlorene“ Zeit fehlt für die Behandlung.

Ein anderes Szenario ließe sich mit moderner Informationstechnik entwickeln. Viele medizinische Geräte liefern laufend Daten und Messwerte, von denen viele gar nicht berücksichtigt oder aber zunächst handschriftlich erfasst und dann wieder in elektronische Form überführt werden.
Würden alle beteiligten IT-Systeme integriert, könnte jeder Akteur – also auch der Arzt, der einen Patienten untersucht – auf die richtige Information einfach zugreifen, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort. Dieser Gedanke lässt sich sogar noch weiterspinnen: Für den Arzt wäre es wahrscheinlich hilfreich, wenn er Informationen über ähnliche Fälle zur Verfügung gestellt bekäme. So hätte er alle in vergleichbaren Situationen bisher vorgeschlagenen Therapien im Blick und zugleich Daten dazu, welchen Erfolg sie bei den Patienten hatten. Das dürfte gerade bei komplexeren Befunden eine Erleichterung bedeuten.
Im Unternehmensumfeld wird dieser Ansatz als Enterprise-Search-Anwendung bezeichnet und zum Teil schon genutzt. Diese Informationen können auch verwendet werden, um typische Muster automatisch zu klassifizieren. Das könnte die Basis für Vorsorgeuntersuchungen verbessern. Welche positiven Rückkopplungen es geben kann, wenn Informationen aus unterschiedlichsten Quellen zusammengeführt werden, ist heute ein intensiv beforschtes Gebiet. Wissenschaftler rechnen damit, dass sich so Daten genauer klassifizieren lassen.
In einigen Krankenhäusern wurden Prototypen eines solchen IT-Umfeldes eingeführt, um aus strukturierten wie auch unstrukturierten Daten einen Mehrwert zu ziehen. Im Rahmen der rechtlichen Vorgaben lassen sich dann riesige Datenmengen aus HS7, Dicom, den im Freitext verfassten Ärztebriefen oder auch den Beipackzetteln von Medikamenten zusammenführen. Die Mindbreeze GmbH im österreichischen Linz hat für solche Zwecke die Software Inspire entwickelt, die Daten aus bis zu 100 Systemen verwerten kann. Eine klinische Studie lässt sich damit nicht ersetzen, aber es lassen sich Inhalte klassifizieren und zur Verfügung stellen. Interpretieren muss sie natürlich immer noch der Arzt.
Moderne Enterprise-Search-Lösungen bieten aber auch Nutzen für Hersteller medizinischer Geräte. Sie können alle an eine zentrale Enterprise-Search-Lösung angebundenen Informationen einheitlich und konsolidiert abfragen, gemäß den existierenden Berechtigungen. Dadurch kann ein medizinisches Gerät um Informationen aus anderen Quellen erweitert werden und diese Daten dem medizinischen Fachpersonal im aktuellen Kontext anbieten. Neue Geräte würden dann einfach als neue Datenquelle eingebunden. Bei Bedarf erhält das Krankenhauspersonal mit nur einer Abfrage – gemäß den überprüften Zugriffsrechten – konsolidierten Zugriff auf Informationen, ohne auf andere Systeme ausweichen zu müssen.
Soweit ist das Gesundheitswesen jedoch derzeit noch nicht. Zumeist werden in Krankenhäusern serviceorientierte Architekturen (SOA) für die sehr stark fragmentierten IT-Systeme gewählt. Damit wollen die Fachleute der meist historisch gewachsenen heterogenen IT-Strukturen Herr werden, und nur so lässt sich derzeit eine einheitliche Informationslandschaft mit miteinander kommunizierenden Systemen erreichen.
So eine Gesamtintegration ist sehr komplex. Das SOA-Paradigma ließe sich aber auch auf die Integration medizinischer Geräte anwenden. So könnten alle an den klinischen Prozessen beteiligten Informationsquellen integriert werden. Unter Health Level 7 (HL7 ) ist eine Gruppe internationaler Standards zusammengefasst, die den Austausch von Daten zwischen Organisationen im Gesundheitswesen, deren Softwareanwendungen und medizinischen Geräten ermöglichen. HL7 beschreibt auch einen XML-basierten Dialekt, beispielsweise den ISO Standard HL7 CDA Release 2, der eine „einheitliche“ Kommunikationssprache für den Datenaustausch werden könnte. Damit wird definiert, wie Geräte, die Informationen generieren, und Softwarewerkzeuge kommunizieren. Er wird von vielen Produkten bereits unterstützt, allerdings noch kaum von medizinischen Geräten.
Daniel Fallmann Mindbreeze, Linz/Österreich

Ihr Stichwort
  • Informationsfluss im Krankenhaus
  • Auswertung strukturierter und unstrukturierter Daten
  • Integration von Daten aus Medizingeräten
  • Unternehmensdaten auswerten

  • Über Software und Anbieter
    Die Produkte der österreichischen Mindbreeze GmbH, Linz, analysieren und verknüpfen Informationen aus unterschiedlichsten Quellen und erstellen daraus einen semantischen Index. Dieser liefert bei Abfragen eine konsolidierte Sicht auf die gesuchten Informationen. Die Software Inspire ist als Search-Appliance in Unternehmen mit geringem Aufwand einsetzbar. Sie ist als Cloud-Service konzipiert und bietet eine professionelle Suche für Webseiten, Shops und Portale. Weitere Informationen: www.mindbreeze.com
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de