Der Schweizer Bundesrat will nach einem Beschluss über das institutionelle Abkommen mit der Europäischen Union (EU) schnellstmöglich die Gespräche mit Brüssel aufnehmen. Absolut vordringlich sei eine pragmatische Lösung beim Abkommen über den Abbau technischer Handelshemmnisse (Mutual Recognition Agreement, MRA) für Medizinprodukte bis Ende November 2020, so der Branchenverband Swiss Medtech. Darunter versteht der Verband, dass der Bundesrat unverzüglich die Aktualisierung des MRA beziehungsweise eine Übergangslösung erwirkt, bei der das aktuelle MRA anwendbar bleibt. „Die Corona-Krise hat deutlich vor Augen geführt, wie stark die Schweiz und die EU verflochten sind und wie wichtig die länderübergreifende Bereitstellung von Medizinprodukten für die Patientenversorgung ist. Der Patientenschutz ist ein übergeordnetes Interesse. Eine pragmatische Lösung beim MRA ist ein Gewinn für die Schweiz und für die EU“, erklärt Beat Vonlanthen, Präsident von Swiss Medtech.
Drittstaat-Status hätte schwerwiegende Konsequenzen
Die Schweizer Medizintechnik-Unternehmen sind seit zwei Jahren gezwungen, in ihre Geschäftsüberlegungen miteinzubeziehen, dass sie temporär oder längerfristig die Anforderungen eines Drittstaates für den Zugang zum EU-Binnenmarkt erfüllen müssen. Dies mit schwerwiegenden Konsequenzen auf Investitionsklima, Kundenbeziehungen, Mitarbeiterbindung oder Start-up-Gründungen.
Medtech-Hersteller leiden unter Schwebezustand
„Es ist schmerzhaft zu sehen, wie in der Schweiz ein bisher gesunder und innovativer Industriezweig in seiner Wettbewerbsfähigkeit geschwächt wird“ sagt Simon Michel, CEO des Burgdorfer Medtech-Unternehmens Ypsomed und Mitglied des Swiss Medtech Vorstands. „Vielen Entscheidungsträgern scheint nicht bewusst zu sein, wie sehr die Zauderei dem Wirtschaft- und Forschungsplatz Schweiz bereits geschadet hat und schaden wird. Der aktuelle rechtliche Schwebezustand ist unhaltbar“, so Michel.
Kontakt zum Verband:
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