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Mit Softwarelösungen gut vorbereitet für die CSRD

Nachhaltigkeitsberichterstattung
Digitalisierung: Mit Softwarelösungen gut vorbereitet auf Nachhaltigkeitsberichte und die CSRD

Digitalisierung: Mit Softwarelösungen gut vorbereitet auf Nachhaltigkeitsberichte und die CSRD
Nuvia Maslo ist CCO beim Münchner Softwareanbieter Verso – spezialisiert auf Softwarelösungen im Themenbereich Nachhaltigkeit (Bild: Verso)
Bergeweise Daten aus dem ganzen Unternehmen sind notwendig, um den gemäß CSRD für viele Unternehmen erforderlichen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Softwarelösungen strukturieren den Prozess, so dass die Digitalisierung Übersicht über die Lieferkette bietet. Wie, das erläutert Nuvia Maslo, Geschäftsführerin beim Münchner Software-Anbieter Verso.

Dr. Birgit Oppermann
birgit.oppermann@konradin.de

Frau Maslo, welche rechtlichen Vorgaben spielen mit Blick auf die Nachhaltigkeit aktuell eine Rolle?

In Europa ist die Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD, das Dach für rechtliche Vorgaben zum Thema Nachhaltigkeit und Berichterstattung. In Deutschland gibt es das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, das sich in den meisten Fragen in die CSRD einpasst. Deren Vorgaben gelten in Europa direkt für rund 50 000 Unternehmen. Abgesehen von Spezialfällen, wie beispielsweise börsennotierten Unternehmen, betrifft das vor allem diejenigen Unternehmen, die mehr als 250 Mitarbeitende beschäftigen – bei einem Umsatz von 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von 25 Millionen Euro. Damit die Unternehmen berichten können, brauchen sie aber nicht nur eigene Daten, sondern auch die der Zulieferer – und damit betrifft das Thema fast alle Betriebe. Natürlich auch das Gesundheitswesen und die Medizintechnik-Branche.

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Wie kann die Digitalisierung im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung nützlich sein?

Es geht gar nicht ohne, würde ich sagen. Wir sprechen heute von der Twin Transformation, also den parallel verlaufenden Entwicklungen in Sachen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Diese beiden können nur zusammen gedacht werden, das eine ist ohne das andere nicht beherrschbar. Das ist ausdrücklich in beiden Richtungen gemeint. Um einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, brauchen Sie Unmengen an Daten, die sich ohne eine digitale Lösung kaum in den Griff bekommen lassen. Andererseits darf man zum Beispiel beim Thema Künstliche Intelligenz den Nachhaltigkeitsaspekt nicht außer Acht lassen, sonst schadet sich die Menschheit.

Wie viele Projekte hat Verso im Gesundheitswesen begleitet, und was waren die typischen Herausforderungen?

Wenn man die Pharmaunternehmen mit einschließt, war der Gesundheitsbereich bis vor zwei Jahren eines unser größten Kundensegmente – es dürften hier bisher rund 50 Projekte gelaufen sein. Dabei ist mir hier vor allem eins aufgefallen: Aufgrund der umfangreichen regulatorischen Vorgaben ist es offenbar gar nicht so einfach, einen Lieferanten, der vielleicht nicht so nachhaltig arbeitet wie gewünscht, durch einen anderen zu ersetzen. Daher kann es sinnvoll sein, bewährte Lieferanten auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen, auch finanziell. Entsprechende erfolgreiche Beispiel gibt es. Typisch und für alle Branchen gültig ist die Erfahrung, dass ein Projekt, das mit dem ersten Nachhaltigkeitsbericht enden soll, fast immer deutlich länger dauert als geplant. Die Ursache dafür sind häufig die Strukturen und die bestehende Daten- und Wissenslage im Unternehmen selbst.

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Wie gut sind Unternehmen auf die Nachhaltigkeitsberichte vorbereitet?

Das Thema ist neu und immer komplex – dafür sind schließlich Daten zur Umwelt, zu Klimaschutz, Wasserverbrauch oder auch Menschenrechten erforderlich, die mindestens über das ganze Unternehmen verteilt oder auch bei Zulieferern abzufragen sind. Ein Unternehmen, das mit der Digitalisierung weit fortgeschritten ist, hat es heute schon leichter, all das zusammenzuführen. Aber auch da gilt: Es braucht die Rückendeckung von ganz oben, damit alle Beteiligten wissen, dass es auf ihre Unterstützung ankommt. Nachhaltigkeit ist immer Teamsport. Wenn dann alle an einem Strang ziehen, spielen digitale Lösungen und Plattformen wie unsere ihre Vorteile aus.

Was genau lässt sich digitalisieren?

Wir bieten verschiedene Ansätze und beraten Unternehmen auch begleitend, bei Bedarf. In unsere Lösungen integriert ist das Wissen um die Anforderungen, die gemäß CSRD zu erfüllen sind. Die Details, was wesentlich ist und worüber zu berichten ist, sind von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Sich dieses Wissen aus den PDF-Dateien der EU selbst zu erarbeiten, ist aufgrund der Komplexität und des Zeitaufwands kaum leistbar. Hier können wir also unterstützen. Es geht ja zunächst um die Übersicht, welche Daten gebraucht werden und woher man sie bekommt. Wenn das klar ist, helfen zahlreiche Schnittstellen, die Daten digital zusammenzuführen und schließlich in einem Nachhaltigkeitsbericht auf Knopfdruck zu veröffentlichen. Das ist vor allem für kleine Unternehmen interessant, die kein Budget für ein individuelles Design des Berichts haben. Inzwischen arbeiten wir auch an einem KI-basierten Tool, dass einen vollständigen Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Für die Lieferkette wiederum ist unsere Plattform-Lösung interessant.

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Wie binden Sie die Zulieferer ein?

Lieferanten können in unserer Plattform ein Profil erstellen, auf das sie ihren Kunden Zugriff geben können. Der Lieferant stellt seine für Nachhaltigkeitsberichte relevanten Daten also nur ein Mal zusammen, statt immer wieder auf ESG-Datenanfragen zu antworten. Es kann auch sein, dass ein Unternehmen sowohl Kunde ist und Lieferantendaten benötigt – das wäre bei einem Medizinproduktehersteller und seinen Zulieferern der Fall – als auch selbst Lieferant ist und ein Profil erstellt. In der Medizintechnik könnten darauf zum Beispiel die Ansprechpartner in Kliniken und Krankenhäusern zugreifen, um wiederum ihre Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen.

Wann auf dem Weg zum Nachhaltigkeitsbericht müssen sich Entscheider Gedanken über die Digitalisierung machen?

Ganz am Anfang. Und vor allen Dingen ist aus meiner Erfahrung wichtig, sich quasi sofort mit dem Thema auseinanderzusetzen, rechtzeitig zu planen und dann das Projekt systematisch umzusetzen. Letzten Endes werden die Berichte von Wirtschaftsprüfern angeschaut, die darauf achten, dass alles lückenlos und wahrheitsgemäß dokumentiert ist und alle Aspekte angesprochen sind, die für die Nachhaltigkeit eines Unternehmens wesentlich sind. Das lässt sich mit einer digitalisierten Lösung einfacher verwirklichen.

Wie flexibel ist Ihr System, wenn sich rechtliche Vorgaben ändern?

Wir entwickeln unsere Lösungen fortlaufend weiter. Ein aktuelles Beispiel ist eine EU-Richtlinie zur Vermeidung von Greenwashing, die Green Claims Directive. In unseren Lösungen haben wir binnen Kurzem die Möglichkeit eingeführt, Begriffe zu markieren, die mit Blick auf mögliches Greenwashing missverständlich sein können. Damit wissen die Nutzer sofort, wo bei ihren Berichten eventuell Handlungsbedarf besteht.

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Was empfehlen Sie Unternehmen, die sich mit Nachhaltigkeitsberichterstattung auseinandersetzen?

Der wichtigste Praxistipp ist, früh genug anzufangen. Punkt 2: Man muss sich klarmachen, dass das Thema zwar komplex ist, man es aber dennoch in den Griff bekommt. Da sehen wir auch unsere Aufgabe: Wir reduzieren die Komplexität für unsere Kunden auf ein Minimum und packen die Anforderungen in überschaubare Schritte. Wir integrieren auch Best-Practice-Erfahrungen in unsere Lösungen, lernen also immer dazu. Und manchmal hilft der direkte Kontakt zu anderen Unternehmen, um direkt voneinander zu lernen. Solche Kontakte vermitteln wir bei Bedarf. Und selbst wenn Digitalisierung im Unternehmen hilft und den Start erleichtert: Es geht auch ohne, denn unsere Lösungen laufen in der Cloud, unabhängig von der Unternehmens-IT. Und oft ist das Projekt Nachhaltigkeitsberichterstattung ein erster Schritt in Richtung Digitalisierung, wird schnell zum Vorzeigeprojekt und setzt weitere Dinge in Gang.


Weitere Informationen

Software und Services für die Nachhaltige Transformation in kleinen und mittleren Unternehmen: Das ist das Geschäftsfeld der Münchner Verso GmbH. Das Unternehmen wurde 2010 von Andreas Maslo, heute CEO, und Florian Holl in München gegründet und beschäftigt heute rund 100 Mitarbeiter.

https://verso.de


Über Nachhaltigkeitsberichte

Seit 2024 gilt die Corporate Sustainabilty Reporting Directive (CSRD) der EU. Sie beschränkt sich zunächst auf Unternehmen, die zwei von drei Kriterien erfüllen:

  • über 250 Mitarbeitende im Jahresdurchschnitt
  • über 25 Mio. Euro Bilanzsumme und
  • über 50 Millionen Euro Umsatzerlöse.

Die CSRD ersetzt bisherige Berichtspflichten. Alle wesentlichen Informationen über nachhaltigkeitsbezogene Auswirkungen, Risiken und Chancen sind offenzulegen und müssen im Lagebericht veröffentlicht werden.

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