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Sportler und Intensivmediziner können profitieren

Sensorik: Im Ohr lassen sich mehrere Messwerte mit einem Gerät erfassen
Sportler und Intensivmediziner können profitieren

Körpertemperatur, Puls und Sauerstoffsättigung lassen sich mit einem Sensor im Gehörgang erfassen. Ein entsprechendes Produkt stellte das Münchner Start-up Cosinuss° auf der Messe Cebit vor.

Noch 2008 arbeitete Johannes Kreuzer als Doktorand an der TU München. Sein Ziel: ein Sensor, der exakt, aber doch komfortabel die Körperinnentemperatur messen sollte. Mittlerweile ist aus diesem Forschungsprojekt ein erfolgreiches Start-up-Unternehmen geworden: die Münchner Firma Cosinuss°, die Kreuzer 2011 gemeinsam mit Greta Kreuzer und Josef Bernlocher gründete und die – so der Plan der Gründer – 2014 ein serienreifes Produkt auf den Markt bringen soll.

Der Prototyp des Cosinuss-Sensors C-SP 01 erinnert von außen an ein Hörgerät: Ein Messfühler, der in den Gehörgang eingeführt wird, erfasst dort nicht nur die Körpertemperatur, sondern außerdem die Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung im Blut. „Unser Sensor ist in der Lage, die Körpertemperatur kontinuierlich zu messen“, erläutert Kreuzer. Damit ließen sich auch Temperaturverläufe erfassen. „Das sowie die kombinierte Aufzeichnung mehrerer Parameter unterscheidet unseren Prototypen zentral von den bekannten Ohr-Fieberthermometern.“ Die Übertragung der Messwerte erfolgt per Bluetooth aufs Smartphone oder mit dem bei Sportcomputern verbreiteten Funkstandard ANT+.
Zwei zentrale Anwendungsbereiche haben die Gründern von cosinuss° im Blick: Für Sportler ist die Pulsfrequenz ein wichtiger Leistungsindikator. Bisher wird zum Messen meist ein von vielen als unbequem empfundener Brustgurt verwendet, den der Ohrsensor ersetzen könnte. Darüber hinaus erhält der Sportler damit einen Wert, dessen Bedeutung meist noch zu wenig bekannt ist: Mit der Körperwärme lässt sich der Leistungsstatus exakter bestimmen als über die Pulsfrequenz. Über einen eingebauten Kopfhörer ließe sich während des Trainings Musik hören – oder eine Stimme kann den Sportler warnen, sobald er seinen Leistungsbereich übertritt.
In der Medizin ergeben sich zahlreiche Anwendungsszenarien. In der Sportmedizin sowie der Schlaf- und Gehirnforschung ließen sich Messwerte mit weniger Aufwand erheben. Ebenso eignet sich der Cosinuss°-Sensor für die Telemedizin – etwa bei der häuslichen Überwachung von Patienten. Aber auch im klinischen Bereich, etwa in der Intensivmedizin, verspricht die Reduktion von Kabeln und Sensoren bei der Pulsoxymetrie interessante Anwendungsbereiche.
„Derzeit konzentrieren wir uns mehr auf den sportlichen Bereich“, sagt Kreuzer. Klinische Studien seien jedoch im Gange. „Für eine Zulassung in diesem Bereich benötigen wir noch etwas mehr Zeit, sind aber zuversichtlich, auch hier bald ein anwendungsfähiges Produkt vorlegen zu können.“
Die Jurys zweier Wettbewerbe hat der Prototyp schon überzeugt: 2013 wurde er mit dem Innovationspreis der Stiftung der deutschen Wirtschaft für Arbeit und Beschäftigung ausgezeichnet. 2014 ist das Unterenhmen – gemeinsam mit drei weiteren Big-Data-Start-ups – in der Kategorie „Health“ für den Innovationswettbewerb Code_N unter den Top 50 nominiert. Der Preisträger wird am 12.3. auf der Messe Cebit in Hannover bekanntgegeben, wo die Münchner vom 10. bis 14.3. am Gemeinschaftsstand von Code-N vertreten sein werden (Halle 16, Stand D30).
Weitere Informationen über das Start-up: http://www.cosinuss.com
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